Die MHP Riesen müssen erstmal das Aus im Pokal verdauen. O Foto: Pressefoto Baumann/Hansjürgen Britsch

Nach dem Aus im deutschen Pokal am Samstag gegen Bonn, geht es für Ludwigsburgs Basketballer Schlag auf Schlag weiter – zunächst am Dienstag in Athen.

Nach dem Pokal ist vor der Champions League. Auch wenn der Tanz auf drei Hochzeiten für die MHP Riesen Ludwigsburg seit Samstagabend in dieser Saison bereits beendet ist, dreht sich das Basketball-Karussell rasch weiter.. Bereits an diesem Dienstag (18.30 Uhr) startet der Verein – fast schon traditionell – auf internationalem Parkett in die Champions League (BCL).

Und in dieser Hinsicht gelten gerade die Telekom Baskets Bonn als Vorbild. Sie haben im Mai als erster Bundesligist überhaupt eben diesen Wettbewerb gewonnen und ganz nebenbei auch noch knapp eine Million Euro an Prämien kassiert. Das kann sich sehen lassen, weshalb Ludwigsburgs Vorsitzender Alexander Reil sagt: „Das ist ein wichtiger Wettbewerb, aber das war der Pokal auch.“

Doch der Sport ist eben kein Wunschkonzert, wer wüsste das besser als die Ludwigsburger. Die scheiterten in der Vorsaison in der Champions League trotz einer 22-Punkte-Führung im entscheidenden Spiel um den Einzug in die Zwischenrunde an Limoges CSP aus Frankreich, was der Mannschaft anschließend in einigen Phasen der Saison einen Knacks gab. Davon will Reil nichts mehr wissen: „Wir schauen nach vorne, das ist Vergangenheit.“

Wirklich? Am Samstag führte die Mannschaft gegen die Bonner in der 27. Minute noch mit 16 Punkten – und verloren 0,9 Sekunden vor Schluss, als der Gegner zum 80:79-Siegwurf kam. Dabei musste selbst Bonns Coach Roel Moors zugeben: „Wir hatten 25 Minuten lang wenig Kontrolle über das Spiel“, so der Belgier, der zwischenzeitlich schon in Ludwigsburg als Trainer gehandelt wurde. Nun aber betonte er: „Das war nie konkret.“

Josh King hat bei den Riesen weiter das Sagen, aber auch noch viel Arbeit vor sich. Weil bis auch Jayvon Graves (19 Punkte) in den entscheidenden Situationen kein Spieler Verantwortung übernehmen wollte beziehungsweise die richtigen Entscheidungen traf, während bei den komplett neu formierten Telekom Baskets Bonn der aus der litauischen Liga gekommene Glynn Watson mit 21 Punkten der Matchwinner war: „Er nahm wirklich sehr gute Würfe. Spieler entscheiden Spiele, Trainer verlieren Spiele“, sagte King, was nicht heißen soll, dass er die Fehler gemacht hat.

Viel Zeit bleibt nicht, um die Wunden zu lecken. Am Sonntag wurden die Fehler analysiert, am Montag geht’s von Stuttgart nach Athen, wo die Riesen 2018 im Final Four der Champions League standen. Wie auch nochmals vor anderthalb Jahren in Bilbao, als sie Dritter wurden und nebenbei 200 000 Euro Prämie bekamen. Die genauen Summen in diesem Jahr sind noch nicht bekannt, sicher ist nur ein Startgeld von 40 000 Euro. Am Ende soll der Sieger aber wieder in den Bereich der Million kommen. Bis dahin ist es noch ein langer Weg, erst recht für die Ludwigsburger.

King wusste am Samstag noch nicht allzu viel über den Gegner, nur: „Wir wollen und müssen uns steigern. Sie haben einen starken Kader.“ Gepaart mit viel Erfahrung und Tradition. Vielleicht hilft es den Ludwigsburgern ja, dass AEK Athen wegen eines Teilausschlusses der Fans wohl nur 20 Prozent der Kapazität der Oaka-Arena mit ihren 18 500 Plätzen nutzen kann.

Und am Samstag kommen dann ja schon wieder die Bonner in der Liga in die MHP-Arena, die dann zumindest besser besucht sein wird als am Samstag mit 2835 Zuschauern. Im Vorverkauf sind für die Partie gegen den Vizemeister bereits 600 Karten mehr abgesetzt worden. Mal sehen, ob dieses Mal dann auch die sportliche Rechnung aufgeht.