Idylle im Kreuzgarten: Im Süd- und Ostflügel entstehen Wohnungen, links ist die Klosterkirche, am rechten Rand der Garagenanbau, der abgerissen wird. Foto: Rapp-Hirrlinger - Rapp-Hirrlinger

Die Evangelische Landeskirche richtet im Kloster Denkendorf ein Pflegeheim, aufgegeben hat sie aber die Pläne, auch Betreutes Wohnen anzubieten.

DenkendorfIm historischen Süd- und Ostflügel des Klosters Denkendorf sollen neun Wohnungen entstehen. Nur eine davon ist barrierefrei. Damit hat sich der ursprüngliche Plan zerschlagen, dort in unmittelbarer Nachbarschaft zum geplanten Pflegestift betreute Seniorenwohnungen einzurichten. Seit dem Auszug der Evangelischen Fortbildungsstätte für Gemeinde und Diakonie 2010 steht die denkmalgeschützte Klosteranlage leer.

Die Evangelische Landeskirche will an der Stelle, wo das Margarete-Blarer-Haus steht, ein Pflegestift bauen. In die historischen Gebäudeteile sollte betreutes Wohnen einziehen. Das erwies sich als nicht realisierbar. „Es war keine Barrierefreiheit möglich“, sagt Rainer Freyer, Geschäftsführer der Denkendorfer Immobilien GmbH, die als hundertprozentige Tochter der Landeskirche das Projekt realisiert. Er stellte die Pläne gemeinsam mit Architekt Arnulf Schmidtke im Gemeinderat vor.

Um Platz für den Neubau zu schaffen, werden das 1960 erbaute Blarer-Haus und ein aus den 50er-Jahren stammender Anbau an den Ostflügel abgebrochen wie auch die Garage, die sich an den Südflügel anschließt. Dort entsteht der Parkplatz für die barrierefreie Wohnung. Im Erdgeschoss werden drei Wohnungen eingebaut. Sechs Wohnungen finden im ersten Stock Platz. Die neun Wohnungen haben unterschiedliche Größen und werden vermietet. Im zweiten Geschoss waren früher Zimmer für Besucher der Fortbildungen untergebracht. Es eigne sich nicht für Wohnzwecke, sagte Schmidtke. Der Brandschutz stehe dem ebenso entgegen wie die zu geringe Raumhöhe. Außerdem bestehe keine Möglichkeit für Schallschutz. Allenfalls eine nicht dauerhafte Nutzung hält er für denkbar. Die historische Fassade der Klostergebäude werde saniert, ohne Eingriffe ins Bild vorzunehmen, betonte Schmidtke.

Kapitelsaal und Kreuzgang im Erdgeschoss sind für eine gemeinschaftliche Nutzung vorgesehen. Dazu wird eine WC-Anlage eingebaut. Eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Gemeinde, der evangelischen Kirchengemeinde und den Zieglerschen, die das Pflegestift betreiben werden, soll dies regeln. „Das sind tolle Räume für öffentliche Projekte“, schwärmte Bürgermeister Ralf Barth.

Für die neun Wohnungen sind neun Parkplätze erforderlich. Acht davon werden im Maierhof unterhalb des Klosters liegen, ebenso wie die fünf Plätze, die für die 30 bis 40 Mitarbeiter, die Bewohner und Gäste des Pflegestift vorgeschrieben sind. Für den für die Parkplätze nötigen Platz habe die Landeskirche ein ewiges Nutzungsrecht, sagte Freyer. Barth ist froh, dass die Parkierung überwiegend aus dem Klosterhof herausgehalten werde. Dass es nur so wenige Parkplätze sind, erstaunte den Gemeinderat. Man erfülle die gesetzlichen Vorgaben, erklärte Freyer.

„In der Praxis wird das ganz anders aussehen“, befürchtet SPD-Fraktionsvorsitzender Wilhelm Brandner, der im Maierhof lebt. Schon jetzt werde bei größeren Veranstaltungen dort alles zugeparkt. Auch CDU-Fraktionschef Peter Nester hat Bedenken, zumal im Maierhof alle zwei Jahre das Schlehenfest stattfindet. Das müsse man dann nachbarschaftlich regeln, meinte Freyer. Insgesamt zeigten sich Brandner und Nester aber zufrieden, dass das Kloster nun endlich aus dem „Dornröschenschlaf“ geweckt werde.

Die Abwicklung der Baumaßnahmen wird über den Klosterhof erfolgen, sagte Freyer. Man hoffe, die Arbeiten für das Pflegestift und die Wohnungen möglichst zeitgleich ausführen zu können. Derzeit arbeite man am Bauantrag, berichtete Schmidtke. Wenn alles glatt laufe, könne der Bau der Wohnungen 2019 beginnen.