Der B-27-Abschnitt auf den Fildern gehört zu den am stärksten belasteten Straßenabschnitten bundesweit. Foto: Caroline Holowiecki

Das Verkehrsministerium hat neue Ideen zum Ausbau der Bundesstraße, eine Mehrheit der Filderstädter Lokalpolitiker ist jedoch wenig angetan davon. Warum?

Es wäre kein bindender Beschluss gewesen, mehr eine Bekundung, ein Signal, dass man die Planungen des Landes mitträgt, doch der Technische Ausschuss des Filderstädter Gemeinderats hat sich in seiner jüngsten Sitzung quer gestellt. Was dem Verkehrsministerium beim B-27-Ausbau vorschwebt, kommt bei einer Mehrheit der Lokalpolitiker nicht an.

Unzufrieden zeigten sich manche mit dem Plan, den längst beschlossenen sechsspurigen Ausbau der Bundesstraße zwischen dem Echterdinger Ei und Aichtal in zwei Abschnitte zu teilen und das Vorhaben zunächst nur im nördlichen Teil, also auf der Gemarkung von Leinfelden-Echterdingen, voranzutreiben, weil dort die Verkehrsbelastung höher ist. Gleichzeitig soll zwischen der Einleitung der B 312 im Süden und der Ausfahrt Filderstadt-Ost ein sogenannter Verflechtungsstreifen gebaut werden, also eine vollwertige dritte Spur.

Aufs Tapet gekommen ist das Ganze Ende Februar. Da hieß es in einem Schreiben des Ministeriums an den Filderstädter Oberbürgermeister Christoph Traub: Aus Sicht des Landes erscheine es zielführend, den sechsspurigen Ausbau im südlichen Teil vorerst zurückzustellen. Das Projekt sei vor Ort insbesondere wegen des Flächenverbrauchs umstritten. Stattdessen solle im Süden der Verflechtungsstreifen Entlastung bringen.

Während die Verwaltung das Vorgehen grundsätzlich gut findet, waren in der Sitzung des Technischen Ausschusses manche Räte wenig angetan von den Planungen. Ihre Befürchtung: Der Verflechtungsstreifen könnte mehr Verkehr in die Filderstädter Stadtteile bringen. „Wenn der nördliche Teil der B 27 sechsspurig ausgebaut wird, dann kann man den Verflechtungsstreifen neu diskutieren und beraten“, fand etwa Richard Briem (Freie Wähler). Losgelöst davon sei der Streifen für ihn aber keine Option.

Andere Räte wiederum stören sich an der angedachten Zweiteilung des Ausbauprojekts. Walter Bauer (SPD) befürchtet eine Verlagerung des Staus in Richtung Süden auf Filderstädter Gemarkung. „Dann werden die Leute bei jedem Stau in Bonlanden rausfahren, wenn man den Flaschenhals bis Stetten macht“, sagte er.

B-27-Projekt wird mit dem Flughafentunnel vermengt

Für Irritation und mutmaßlich auch Misstrauen sorgte zudem, dass das B-27-Projekt mit dem Flughafentunnel vermengt wird. „Wir haben daher das Regierungspräsidium Stuttgart gebeten, das Projekt Verflechtungsstreifen an der B 27 im Zusammenhang mit dem Szenario eines vorläufigen Verzichts auf einen sechsspurigen Ausbau des südlichen Bereichs der B 27 und den aktuellen Überlegungen von Maßnahmen zur Verbesserung der Situation für Radfahrer:innen im Bereich des Flughafentunnels, wo bei einer Sperrung von Fahrstreifen für den Kfz-Verkehr mit signifikanten Verkehrsverlagerungen zu rechnen wäre, nochmals zu prüfen“, heißt es nämlich seitens des Verkehrsministeriums. Aus Sicht des Ministeriums muss also auch eine mögliche Sperrung des Flughafentunnels für Autofahrer in neue Überlegungen zum Ausbau der B 27 einbezogen werden.

In Leinfelden-Echterdingen ist das Thema noch nicht aufgeschlagen, sagt der Sprecher Thomas Krämer. Der Gesamtgemeinderat von Filderstadt wiederum wird am 17. Juli nochmals in der Sache beraten. Grundsätzlich ist es wohl so, wie es Richard Briem in der Ausschusssitzung sagte: „Wir können dafür oder dagegen sein. Die alleinige Entscheidung liegt beim Regierungspräsidium.“