Der Femme fatale verfallen: Edvard Munchs „Vampir“ (1916) Foto: Munch, Oslo/Rena LI

Edvard Munch hat einst Berlin aufgemischt, als die Stadt noch völlig hinterwäldlerisch war. Warum war das Publikum damals so schockiert – und ist heute so begeistert von dem Norweger?

Er hätte wohl eher nach Paris gehen sollen. In Paris konnte man fortschrittliche Geister mit neuen, verrückten Ideen finden – aber doch nicht in Berlin. Heute mag man es kaum glauben, aber als Edward Munch Ende des 19. Jahrhunderts nach Berlin kam, war es eine alles andere als eine moderne, aufgeschlossene Stadt. Das Kunstpublikum wollte sonnige, impressionistische Landschaften sehen, aber nicht diese düsteren und eigenwilligen Bilder des Norwegers. So löste seine Ausstellung 1892 einen handfesten Skandal aus und ging als „Fall Munch“ in die Geschichte ein.