Verkehrsplaner Peter Gwiasda begutachtet das Schild am Bring- und-Holplatz Quelle: Unbekannt

Dass die Schülerinnen und Schüler zu Fuß kommen, darauf wird an der Lindenschule in der Parksiedlung Wert gelegt. Doch wie sicher ist der Schulweg? Das haben nun Monika Bader, die Schulleiterin Sonja Plettinger, Ines Aits, Vertreterinnen des Elternbeirats, die Verkehrsplaner Andrea Fromberg und Peter Gwiasda sowie Vertreter der Ortspolizeibehörde und drei Grundschüler ausprobiert.

OstfildernDie Lindenschule in der Ostfilderner Parksiedlung ist eine von vier Schulen in Baden-Württemberg, die an der Aktion „Schulweghelden – Auf die Füße, fertig, los“ der Arbeitsgemeinschaft fahrrad- und fußgängerfreundlicher Kommunen (AGFK) beteiligt sind. Damit sollen Vorschläge für die Gestaltung von sicheren Schulwegen erarbeitet werden. Nachdem kürzlich in der Lindenstraße auf das Problem der Elterntaxis aufmerksam gemacht worden war, folgte nun eine kritische Betrachtung der Wege in der Parksiedlung.

Die Elterntaxis, mit denen etliche Kinder morgens möglichst bis zur Schultür gefahren werden, sorgen auch in der engen Lindenstraße oft für Staus, Ärger und auch gefährliche Situationen. Eine Aktion der Lindenschule und der Stadtverwaltung, bei der die Situation problematisiert wurde, hat nach den Beobachtungen der Schulleitung und der Elternvertreter einiges bewirkt.

„Wir sind überrascht, dass wir schon nach einer Woche sehr positive Erfahrungen haben. Die Kinder schauen, was ihre Eltern machen, und überreden sich gegenseitig, zu Fuß zu gehen“, erzählten Ines Aits, Konrektorin an der Lindenschule, und die Elternbeiratsvorsitzende Jenny Epple. Zudem hätten sich Laufgemeinschaften gebildet, in denen Kinder gemeinsam, manchmal begleitet von einem Erwachsenen, zu Fuß zur Schule gehen.

Baubürgermeisterin Monika Bader betonte, dass die Situation in der Parksiedlung „kein besonderes Problem“ darstelle und die Erfahrungen mit dem Projekt „Schulweghelden“ dort daher gut auf andere Schulen übertragbar seien.

Als Folgebaustein stand nun eine gemeinsame Begehung der Schulwege in der Parksiedlung durch Monika Bader, die Schulleiterin Sonja Plettinger und Ines Aits, Vertreterinnen des Elternbeirats, die Verkehrsplaner Andrea Fromberg und Peter Gwiasda, Vertreter der Ortspolizeibehörde und drei Grundschüler an. Und sie zeigte denn auch einiges an Verbesserungswürdigem und sogar Gefahrenstellen auf.

Autofahrer zu schnell unterwegs

Wie Sonja Plettinger sagte, werde etwa die derzeit noch provisorisch eingerichtete Hol- und Bring-Zone auf dem Herzog-Philipp-Platz zwar rege genutzt, der Übergang über die Robert-Koch-Straße stelle für die Kinder jedoch trotz der beiden Zebrastreifen ein Problem dar. So werde häufig zu schnell gefahren und – wie auch bei der Begehung beobachtbar – am dort haltenden Bus trotz dessen Warnblinkanlage und durchgezogener Linie vorbeigefahren. Ginge ein Kind vor dem Bus über den Zebrastreifen, habe es „keine Chance“, kommentierte dies Peter Gwiasda und machte dabei darauf aufmerksam, dass der Übergang aus östlicher Richtung wegen parkender Fahrzeuge schlecht einsehbar ist. „So nicht zulässig“ nannte die Parkplätze dort.

Der Weg über den Herzog-Philipp-Platz weist einige Schwachstellen und für Kinder auch abschreckende Abschnitte auf. Die könnten jedoch nach Ansicht der Verkehrsplaner mit einfachen Mitteln und einer für junge Radler und Fußgänger logischeren und eindeutigen Verkehrsführung beseitigt werden.

Den mit Ampel geregelten Übergang über die Rinnenbachstraße zwischen dem Scharnhauser Park und der Parksiedlung betrachteten die Fachleute allerdings mit gemischten Gefühlen. So wird die Wartefläche auf der Seite der Parksiedlung als viel zu klein erachtet, zumal dort ein viel genutzter Radweg verläuft. Überdies sollte der Überweg nach Ansicht der Planer deutlich verbreitert werden.

Wie Bader sagte, werden nun in allen Stadtteilen die Wege zu den Schulen gemeinsam mit Verkehrsplanern kritisch betrachtet, um dem Gemeinderat konkrete Verbesserungsvorschläge und ein gesamtstädtisches Konzept vorlegen zu können. „Es ist aber auch klar, dass wir alle ein wenig über unser Mobilitätsverhalten nachdenken müssen“, sagte sie.