Was meinte Fed-Chef Jerome Powell mit seinen Andeutungen zu weiteren Zinserhöhungen? Das Sitzungsprotokoll wird mit Spannung erwartet. Foto: dpa/Susan Walsh

Unsere Börsenexperten blicken auf die neue Woche: Die Marktbeobachter schwanken zwischen Hoffen und Bangen: Kommt jetzt die schwierige Phase des Jahres?

Das erste Halbjahr 2023 ist vorüber, und die Bilanz für die Börse fällt überraschend positiv aus. Um rund 15 Prozent haben die 40 im Dax zusammengefassten Werte seit Jahresbeginn zugelegt. „Das ist das Doppelte einer durchschnittlichen Jahresperformance“, schreibt die Helaba in ihrem aktuellen Wochenausblick. Das aber hätten die meisten Anleger eher argwöhnisch von der Seitenlinie aus beobachtet, als dass sie profitiert hätten. Auch wenn sich der Pessimismus in Umfragen hartnäckig halte, bleibe die Helaba bei ihrem optimistischen Jahresendziel von 17 000 Punkten. Die LBBW gibt sich skeptischer und erwartet im dritten Quartal die „schwierigste Phase des Jahres“. Baldige Gewinnmitnahmen erschienen als sehr wahrscheinlich. Auch das Research der Commerzbank erwartet eine Konsolidierung im dritten Quartal.

Am Freitag hatte der Dax die 16 000-Punkte-Hürde zurückerobert, und damit das seit April anhaltende Auf und Ab fortgesetzt. Dahinter stecken konkrete Hoffnungen und Ängste: Für einen Aufwärtstrend sprechen beispielsweise gute Unternehmensgewinne und stabile Arbeitsmärkte in etlichen Industriestaaten. Belastend wirken nach wie vor die Sorge, die Notenbanken könnten ihre Politik der Leitzinserhöhungen fortsetzen und die Frage, wie es konjunkturell weitergeht. Was wiederum teilweise von der Leitzinspolitik abhängt. Die US-Notenbank Fed hatte bei ihrer jüngsten Entscheidung gegen eine Erhöhung weitere Runden noch in diesem Jahr in Aussicht gestellt.

Wie das konkret zu verstehen ist, könnte sich am Mittwoch herausstellen, wenn die Fed ihr jüngstes Sitzungsprotokoll veröffentlicht. Hinweise auf die Konjunkturentwicklung sollten am Freitag Daten zur deutschen Industrieproduktion im Mai und der US-Arbeitsmarktbericht liefern. Beide hatten sich zuletzt als relativ stabil erwiesen.