Pfarrer Jochen Keltsch (links) mit Ulrike Blum und Wolfgang Sperber vom Verein Aichwalder Kunsttage zeigen Bildern, die im Gemeindehaus zu sehen und teilweise zu kaufen sind. Klaus Fußmann und sechs seiner ehemaligen Meisterschüler stellen aus. Foto: Bail Quelle: Unbekannt

Von Petra Bail

Am den kommenden beiden Wochenenden wird das evangelische Gemeindehaus in Aichschieß wieder zur Galerie und zum besonderen Ort der Begegnung. Zum zwölften Mal finden dort die Aichwalder Kunsttage statt. Diesmal mit Arbeiten des Malers und Grafikers Klaus Fußmann sowie mit Bildern von sechs seiner ehemaligen Meisterschüler.

Der gemeinnützige Verein Aichwalder Kunsttage schafft es immer wieder, durch die Teilnahme renommierter Kunstschaffender, den Adrenalinpegel vieler Kunstkenner aus der gesamten Region sprunghaft nach oben zu schnellen lassen. Der Verein veranstaltet den jährlichen Kunstevent auf dem Schurwald gemeinsam mit der evangelischen Kirchgemeinde Aichwald. Ausgestellt sind in diesem Jahr insgesamt 75 Bilder, 20 befinden sich in einer Mappe. Alle Werke sind käuflich. Mit dem Erlös werden ökumenische Projekten, aber auch soziale und sonstige Maßnahmen der katholischen als auch der evangelischen Kirchengemeinden in Aichwald unterstützt.

Natur und Schöpfung als Thema

Durch das niederschwellige Angebot mit hochkarätigen Arbeiten bedeutender Künstler sollen vor allem auch Menschen angesprochen werden, die keine klassischen Museums- und Galeriebesucher sind. Das ist sowohl Ulrike Blum, als auch Wolfgang Sperber vom Verein Aichwalder Kunsttage und Pfarrer Jochen Keltsch von der evangelischen Kirchengemeinde Aichwald wichtig. „Es kommen Leute, die man sonst nicht unbedingt in der Kirche sieht“, freut sich Keltsch. Immerhin sind es an den beiden Wochenenden, an denen die große Kunst im kleinen Dorf zu sehen ist, um die 3000 Gäste, die im evangelische Gemeindehaus, die Ausstellung anschauen, Kaffee trinken, Kuchen essen und miteinander ins Gespräch kommen. Und natürlich soll auch die Verbindung Kunst und Kirche sichtbar werden. Klaus Fußmann gilt als herausragender Vertreter der neuen Gegenständlichkeit. Seine Themen sind Natur und Schöpfung. „Es sind aufregend schöne Bilder“, schwärmt Ulrike Blum von den Arbeiten einer der wichtigsten deutschen Landschafts- und Blumenmaler. Er liebt die norddeutsche Landschaft, die Intensität der Farben und das besondere Licht, beispielsweise nach einem Gewitter über der Ostsee, wo er abwechselnd mit Berlin lebt und arbeitet. Aber auch die Vergänglichkeit hat einen großen Stellenwert in seiner Malerei.

Einiges, was Fußmanns Arbeiten auszeichnet, findet man auch bei den sechs ehemaligen Meisterschülern aus der Zeit an der Hochschule der Künste in Berlin. „Die Verbindung zum Meister sieht man“, betont Wolfgang Sperber. Bei Gunther Baumgart ist es die bewundernswerte Akribie detaillierte Konstruktionen, die auch bei dem 2013 verstorbenen Maler Hans Joachim Billib auffallen. Er hatte sich in beeindruckender Konsequenz dem Realismus verschrieben und war, so vermutet Sperber, Fußmann wohl am ähnlichsten.

Landschaftseindrücke in expressiven Formen sind von Reinhard Dickel zu sehen. Impressionen asiatischer Megastädte verarbeitet Sebastian Heiner, der sich als künstlerischer Wanderer zwischen den Welten mit transkulturellen Erfahrungen sieht. Hyperrealistische Stillleben von Kirchenportalen und Kraftwerksturbinen sind das Anliegen von Thomas Kämmerer. Die menschliche Figur steht bei Philipp Mager im Zentrum der Malerei.

Vernissage ist am Freitag, 17. November, um 18 Uhr in der evangelischen Kirche Aichschieß. Es musizieren die CantoCellis. Die Ausstellung ist am 18. und 19. November sowie am 25. und 26. November, samstags jeweils von 14 bis 19 Uhr und sonntags jeweils von 11 bis 18.30 Uhr zu sehen.