Musikanten sind in der Stadt – beim Staufer-Spektakel auf der Brühlwiese. Foto: Gottfried Stoppel

Das 47. Waiblinger Altstadtfest lockt einmal mehr Zehntausende Besucher auf die Plätze und in die Winkel zwischen den Fachwerkhäusern. Auch das Staufer-Spektakel auf der Brühlwiese ist ein Magnet.

Altstadtfest ist, wenn man zu etwas fortgeschrittenerer Stunde für zehn Meter Wegstrecke eine Viertelstunde benötigt – natürlich zum einen, wenn man als Einheimischer unterwegs ist und permanent alte Bekannte und Menschen trifft, die man aus Jugendtagen kennt. Vor allem aber, weil aufgrund der Enge in den Gassen und der Vielzahl der Feierwilligen alles minutenlang stockt und kein Durchkommen möglich ist.

Blasmusik, Sambashows und Schwertkämpfe

Wer die größte abendliche Drucketse im Remstal erleben will, ist in der Waiblinger Altstadt also an der richtigen Stelle. Tagsüber freilich geht es auch ohne ausgeprägten Körperkontakt, dabei ist das Angebot genauso attraktiv. Und vor allem ist ein solcher gemütlicher Spaziergang durch Waiblingens Altstadt ein Fest für Menschen, die Abwechslung lieben. Denn die Waiblinger Vereine haben ganz unterschiedliche Darbietungen in petto: Auf dem Elsbeth- und-Hermann-Zeller-Platz unterhalb der alten Karolingerschule – dort eröffnete OB Sebastian Wolf am Freitagabend in einer ungebremsten Temporede das Altstadtfest – ertönt Blasmusik etwa von den Bayernland-Musikanten des MV Oggenhausen. Die Treppe hinunter geht’s an den Sambashows bei der Hahnschen Mühle vorbei und weiter entlang der Rems, wo die Jugend die Treppen zum Fluss erobert. In der Mitte der Erleninsel ködern wiederum die christlichen Gemeinden Besucher mit der „Oase“ als „alkfreie Zone und sicherer Ort ohne Gruppenzwang zum Trinken“. Über die Brücke erlebt man beim Bürgerzentrum beim 15. Staufer-Spektakel den Zeitsprung um 500 Jahre in die Vergangenheit und beobachtet einstige Handwerkskunst, Stelzenläuferinnen bei ihrem waghalsigen Gang über die holprige Brühlwiese oder hat Gelegenheit, gnadenlose Schwertkämpfer anzufeuern.

Reservistenfrühstück am Sonntagmorgen

Zurück in der Stadtmitte gilt vor dem Rathaus die Parole „Waiblingen rockt!“ – mit jungen Combos wie The Floyds, Running Stars, Saxissimo, Casual Crisis Club oder Rolacas. Und wem das alles noch nicht genügend Kontrastprogramm ist, der kann am Sonntagvormittag das Frühstück bei der Reservistenkameradschaft genießen.

Ein wenig tiefer mussten die Gäste heuer in den Geldbeutel greifen, denn der Festausschuss hatte dieses Mal Mindestpreise festgelegt, um einen Unterbietungswettbewerb der Vereine zu vermeiden. Ausgiebig feiern lässt sich jedenfalls in Waiblingen: Anders als beispielsweise beim Fellbacher Herbst, wo um 23 Uhr die Musik aufhört, dauert in Waiblingen die Party mindestens eine Stunde länger, Musik ist bis eine Stunde nach Mitternacht erlaubt, der Ausschank endet dann um 1.30 Uhr.