Hinter dem Gerüst tut sich etwas: Hergestellt sind inzwischen die Bewehrung sowie der größte Teil der Schalung des sechs Meter hohen, ersten Stützenabschnitts, des sogenannten Kelchfußes. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Stuttgart (eh) - Acht Monate nach der Grundsteinlegung wächst der neue Stuttgarter Hauptbahnhof in die Höhe: Die erste der später 28 charakteristischen Kelchstützen, die das begrünte Dach des Tiefbahnhofs tragen werden, kann voraussichtlich im Juni mit Beton ausgegossen werden. Als „Meisterwerk aus Technik, Wissenschaft und Management“ bezeichnet sie der Baustoffexperte Bernd Hillemeier.

Die Kelchstützen aus weißem Sichtbeton sind quasi das Herzstück des von Architekt Christoph Ingenhoven entworfenen Durchgangsbahnhofs. Sie tragen einmal das tonnenschwere Dach mit den markanten, kreisrunden Öffnungen. Durch die sogenannten Lichtaugen mit einem Durchmesser von bis zu 32 Metern soll Tageslicht in die großteils unterirdische, knapp 450 Meter lange Bahnhofshalle fallen. Bei Nacht wiederum soll der weiße Sichtbeton des Schalendachs und der Kelchstützen die Bahnsteigbeleuchtung reflektieren. Diese Vorgaben stellen besondere Anforderungen an die Betonrezeptur und die Art und Weise der Schalung.

Die Arbeiten dafür sind „eine große bautechnische Herausforderung“, sagt Manfred Leger, der Chef der DB Projekt Stuttgart-Ulm. Eine derartige Betonschalenkonstruktion sei noch nie gebaut worden. Allein für diese erste Stütze, die mitten in der Baugrube im Mittleren Schlossgarten entsteht, werden 350 Tonnen Bewehrungsstahl verbaut, der Kelchfuß besteht aus 35 Kubikmetern Beton, der darauf befindliche Kelch aus 650 Kubikmetern. Bis 2018 sollen die Stützen in den Abschnitten 16 und 17 vollendet sein. Derzeit ist geplant, jeweils zwei Kelchstützen parallel zu bauen. Um den engen Zeitplan halten zu können, müsste es künftig allerdings schneller gehen. Im Endzustand wird keine Stütze wie die andere sein. „In jede einzelne“, versichert Ottmar Bögel vom Bauunternehmen Züblin, „stecken wir das Herzblut der Eisenbieger, Betonbauer und Ingenieure“.