Ein Jahr Ampel in Berlin Was die wichtigsten Minister geleistet haben – und was nicht
Habeck, der Getriebene: Robert Habeck ist dünnhäutig geworden. Die viele Arbeit, die kurzen Nächte, der Druck von allen Seiten. Es kann schon mal sein, dass er einen Fragesteller anblafft, wenn ihm die Frage nicht gefällt. Die Leichtigkeit, die er in seiner früheren Funktion als Grünen-Chef ausstrahlte, ist jedenfalls dahin. Aber wie sollte es auch anders sein: Als Habeck vor einem Jahr Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz wurde und überdies Vizekanzler, da war sein Projekt, endlich die Energiewende in Deutschland voranzubringen und Ernst zu machen mit dem Klimaschutz. Doch dann kam Russlands Präsident Wladimir Putin dazwischen. Als der seine Truppen an der Grenze zur Ukraine aufmarschieren ließ, erkannte der neue Bundesminister, dass man jetzt sehr schnell und diskret die leeren Gasspeicher in Deutschland füllen musste. Mit dem Krieg wurde das Habeck-Ressort zum Krisenministerium: Gas kaufen, Flüssiggas-Terminals bauen, Versorger retten, Embargos vorbereiten, die Erdölversorgung sichern, Kohlekraftwerke wieder ans Netz bringen und Atommeiler länger laufen lassen, Waffenlieferungen beschleunigen und schließlich die Strom- und Gaspreisbremsen auf den Weg bringen. Und nebenbei den Ausbau der Erneuerbaren Energien forcieren. Nicht alles lief rund. Die Gasumlage wurde zum Rohrkrepierer, bei den Atomlaufzeiten musste sich Habeck der Anordnung des Kanzlers fügen. Untätigkeit wird man ihm aber nicht vorwerfen können: Fast 30 Gesetzesvorschläge aus dem Wirtschaftsministerium passierten von Januar bis November das Kabinett. (thk) (Foto: dpa/Michael Kappeler)
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