Quelle: Unbekannt

Von Andrea Eisenmann


Vielleicht gibt es die Burg Eulenstein und das Städtchen Eulenberg ja irgendwo tatsächlich. Vielleicht sind sie aber auch nur der Fantasie von Kinderbuchautor Otfried Preußler entsprungen. Nichtsdestotrotz: An diesem Vormittag spukt „das kleine Gespenst“ wieder – und zwar in Untergruppenbach. Obwohl es heller Tag ist, schlägt die Turmuhr Mitternacht und das Unheil nimmt seinen Lauf – zur Freude der kleinen Besucher, die mit ihren Eltern oder Großeltern das Freiluft-Spektakel im bestuhlten Burggraben verfolgen. Es ist die perfekte Kulisse für die Geschichte über jenes harmlose, kleine Nachtgespent, das so gern einmal erleben möchte, was tagsüber passiert. Allerdings: Diese Burg trägt in Wirklichkeit nicht den Namen „Eulenstein“, sondern „Stettenfels“.
50 Meter über der Stadt Untergruppenbach erheben sich die Mauern der mächtigen Anlage mit ihren Ecktürmen. Im Frühjahr und Sommer werden Gelände, Burggraben und Gewölbekeller als Veranstaltungsstätte genutzt. Als Ausflugsziel mit Café und großem Biergarten erfreut sich die Anlage ebenfalls großer Beliebtheit. Hochzeitspaare feiern hier ihre Vermählung oder nutzen das historische Gemäuer als Hintergrund für romantische Fotos. Längst ist die Burg zum Wahrzeichen des Städtchens geworden, das vor den Toren Heilbronns liegt und sich aus sechs Ortsteilen zusammensetzt. Wer steile Anstiege nicht scheut, parkt sein Fahrzeug in der Ortsmitte von Untergruppenbach und begibt sich zu Fuß entlang von Rebflächen und Bäumen auf den Weg. Wer es weniger „schweißtreibend“ mag: Auf dem Gelände stehen für die Besucher ausreichend Parkplätze zur Verfügung.
In unmittelbarer Nähe der Burg können sich Spaziergänger und Familien auf den Erlebnispfad begeben. Die Wegeschilder sind mit einem roten „E" gekennzeichnet. Etwa sechs Kilometer misst der Rundweg, der zahlreiche „Stationen des Lernens und Erlebens“ umfasst und sich vor allem für Kinder von den sonst oft monotonen Wanderungen abhebt. So wird mit Hilfe von Baumstämmen der Satz des Pythagoras abgebildet und nicht nur Mathe-Muffeln verdeutlicht. „Waldliegen“ und Hängematten aus Holz laden Rastsuchende zum Verschnaufen ein. Auf dem „Waldthron“ kann man sich zum Baumkönig krönen lassen. Die aktuelle Körpergröße verrät ein Messbrett, auf zwischen Bäume gespannten Seilen lässt es sich balancieren. Mit einem Stock können große und kleine Spaziergänger Holz zum Klingen bringen. Und wer wollte nicht schon immer ein Foto von sich in einem überdimensionalen Holzrahmen machen, über dem „Denkmal ich“ zu lesen steht? Infotafeln erläutern die einzelnen Stationen. Am „Gruppenbacher Wetterstein“ beispielsweie können die Wanderer folgende Weisheit lesen: „Ist der Stein trocken, ist schönes Wetter. Nass, regnet es. Warm, scheint die Sonne. Kalt, ist Winter. Nicht zu sehen, ist Nebel. Weg, ist er geklaut. Und hängt er noch oben, steht die ganze Welt Kopf.“ Der Erlebnispfad führt durch den Wald an Spiel- und Grillmöglichkeiten vorbei. Sind die Wege für einen Kinderwagen zu schmal oder zu abschüssig, kann auf nahe liegende Zwischen- und Zugangswege ausgewichen werden.
Auch moderne Schatzsucher sind in Untergruppenbach willkommen. Ein weiterer Pfad mit einer Länge von rund vier Kilometern lädt zum „Geocaching“ ein – vorausgesetzt man verfügt über ein GPS-Gerät oder ein GPS-fähiges Handy. Die Gehzeit liegt bei rund einer Stunde. Ohne größere Hilfsmittel können leichte „Caches“ auf einfach zu begehenden Wegen gefunden werden. „Caches“ für Sportlichere hingegen liegen abseits von Wegen im Gelände, hierbei muss mitunter auch auf Bäume geklettert werden. Der Einführungspfad beginnt beim Mehrgenerationenhaus „Treff“ im Zentrum „Mittendrin“ (Heilbronner Straße 5). Dort können übrigens auch GPS-Geräte ausgeliehen werden. Na dann, auf zur Schatzsuche, und wer weiß, vielleicht stöbert man ja am Ende ja tatsächlich noch ein kleines Nachtgespenst auf.


Anfahrt
Untergruppenbach ist über die Autobahn 81 zu erreichen, an der gleichnahmigen Ausfahrt abfahren. Wer mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs ist: Vom Heilbronner Hauptbahnohf fahren Busse nach Untergruppenbach.