John McEnroe (Shia LaBeouf, links) und Björn Borg (Sverrir Gudnason) vor ihrem Duell auf dem „heiligen Rasen“ von Wimbledon. Foto: Univesum Film Quelle: Unbekannt

Von Alexander Maier

Esslingen - Der eine galt als bester Grundlinienspieler der Welt, der andere war als Angriffsspieler eine Klasse für sich. Doch das war nicht das einzige, worin sich die Tennis-Stars Björn Borg und John McEnroe unterschieden: Borg war kühl bis in die Haarspitzen, McEnroe galt als enfant terrible - nicht nur auf dem Centre Court. Nur in einem glichen die beiden einander wie ein Ei dem anderen: Sie waren besessen vom Streben nach Erfolg. Beim Tennisturnier in Wimbledon standen sich die zwei Giganten 1980 in einem Showdown gegenüber, wie ihn die Sportgeschichte selten erlebt. Was damals vor und hinter den Kulissen geschah, zeigt Janus Metz in seinem Sportler-Drama „Borg/McEnroe“.

Der schwedische Tennis-Spieler Björn Borg (Sverrir Gudnason) hat sich mit aller Macht nach oben gearbeitet - im Juni 1980 steht er an der Spitze der Weltrangliste. Nun will er auf dem „heiligen Rasen“ von Wimbledon Geschichte schreiben und das Turnier als erster Spieler zum fünften Mal gewinnen, doch er fühlt sich ausgelaugt. Dass nur noch von der persönlichen Rivalität mit seinem jüngeren Herausforderer John McEnroe (Shia LaBeouf) die Rede ist und kaum mehr vom Sport, macht es für den „Eisborg“ nicht einfacher, sich auf das Spiel zu konzentrieren. Umso mehr versuchen Borgs Ehefrau Marina Simionescu (Tuva Novotny) und sein Trainer Lennart Bergelin (Stellan Skårsgard), den schwedischen Top-Star in der Spur zu halten. Doch der extrovertierte McEnroe, der sich ständig mit Publikum und Schiedsrichtern anlegt, lässt nichts unversucht, um Björn Borgs Triumph zu vereiteln.

„Wir erinnern mit diesem Film an eine Ära, in der Tennisspieler noch Rockstars und John und Björn die größten Ikonen waren“, sagt Janus Metz. „Wahrscheinlich sah ich damals auf der einen Seite nur einen Typen mit einer seltsamen Frisur, der ständig seufzte und stöhnte und auf der anderen Seite diesen anderen Typen, der ständig Wutanfälle bekam. Und doch hatte dieses Spiel etwas Heiliges, das weiß ich noch. Heute verstehe ich besser, wie diese beiden Spieler gegeneinander ausgespielt wurden, denn es ging hier um mehr als nur ein Tennismatch.“ Der Regisseur zeigt beide als Sportler, die - jeder auf seine Weise - verbissen um den Erfolg kämpften, weil sie sich und dem Rest der Welt unablässig beweisen mussten, was sie können. Und nur im Erfolg waren sie ganz bei sich. Janus Metz kommt seinen Protagonisten so nah wie nur möglich. Bilder, die mit der Handkamera bewusst wacklig eingefangen wurden, vermitteln ein Gefühl gesteigerter Authentizität.

Janus Metz erzählt die wahre Geschichte vom größten Duell der Tennis-Superstars John McEnroe und Björn Borg 1980 in Wimbledon. In eindrucksvollen, um Authentizität und Nähe bemühten Bildern zeigt er die beiden als Getriebene, die zunehmend darunter leiden, dass jeder an ihnen zerrt und dass sie im Grunde nur Spielbälle ganz anderer Interessen sind.