Von Andreas Herholz

Der mächtigste Mann wie ein Elefant im Porzellan-Laden - Donald Trump hinterlässt bei seinen ersten großen Auftritten auf der weltpolitischen Bühne in Europa eine Spur der Verwüstung. Das Führungspersonal der EU behandelt er wie Halbwüchsige, den Staats- und Regierungschefs der Nato liest er wie ein Oberlehrer die Leviten und den G7-Gipfel bringt er mit seiner „robusten“ Diskussionskultur an den Rand des Scheiterns. Wer gehofft hatte, dass dieser Präsident mit seinen Aufgaben wächst, sieht sich getäuscht. Trump bleibt sich treu, denkt gar nicht daran, sich von seinen Wahlversprechen zu verabschieden. „America first“ hat der mächtigste Mann der Welt so sehr verinnerlicht, dass er dies selbst vor den Kameras beim Kampf um die besten Bilder rücksichtslos durchboxt.

Das transatlantische Verhältnis steht vor einer Zerreißprobe. Trump will Europa spalten, es schwächen; die Deutschen sind für ihn „bad, very bad“. Trump überschreitet Grenzen, mehrt die Zweifel an seinen Führungsfähigkeiten. Ursache für den deutschen Handelsüberschuss ist nicht nur die Stärke der deutschen Wirtschaft, sondern auch die Schwäche der amerikanischen. Zumindest in einem Punkt liegt der neue amerikanische Präsident allerdings nicht ganz falsch: Es ist höchste Zeit, dass sich die europäischen Partner stärker emanzipieren und selbst mehr für ihre Sicherheit leisten.