Für EZ-Redakteur Fabian Schmidt ist die politischer Wiederbelebung der großen Parteien eine gute Nachricht. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Bewerbungsdialoge hier, Debattencamps dort: Die Parteien sind wieder politisiert. Das hilft Deutschland.

Böblingen/EsslingenEgal für welche Partei das Herz schlägt, für politisch interessierte Bürgerinnen und Bürger kann die CDU-Regionalkonferenz in Böblingen am Dienstag als Grund zur Freude dienen. Die größte Volkspartei diskutiert eifrig, ehrlich, ohne Tabus. Sie will sich verändern, Jung und Alt sind politisiert. Sie scheint den Weckruf der Wähler verstanden zu haben, und das ist für ganz Deutschland eine gute Nachricht.

Zumal das ebenso für die SPD gilt. Dafür sprechen die hohen Teilnehmerzahlen bei den zurückliegenden Mitgliederbefragungen, das untermauert die digitale Umtriebigkeit der Parteiführung, das belegt die Diskussionsfreude bei den Debattencamps der Sozialdemokraten.

Das politische Deutschland lebt, das ist gut und wichtig für die Zukunft der Bundesrepublik, selbst wenn die beiden alten Volksparteien derzeit nicht so richtig miteinander können. Aber um die Ernsthaftigkeit der Berufspolitiker braucht uns Bürgern nicht bange sein. Freilich müssen sie das nun Gesagte auch in reale Politik ummünzen, doch wer nichts verspricht, kann auch nichts einhalten. Insofern ist zunächst einmal der Wille zur Veränderung beziehungsweise zur Anpassung an das Hier und Heute lobenswert.

Dass die neue Volkspartei in Grün zunehmend in die Verantwortungsrolle drängt, kann auch erfreuen. Diskussion und Wettstreit beleben, aber wer Gefahr läuft, gestalten zu müssen, darf nicht das Blaue vom Himmel versprechen. Insofern können wir aktuell etwas beruhigter in die politische Zukunft blicken, sollten uns aber weiter einbringen.