Von Andreas Herholz

Frauke Petry hätte gewarnt sein müssen. Schließlich war der Urvater der AfD, ihr einstiger Rivale Bernd Lucke, schon am Versuch gescheitert, den rechtsextremen Brandstifter Björn Höcke aus der Partei zu werfen. Lucke war der Verlierer in einem maßgeblich von Petry betriebenen Machtkampf, der schließlich zum Sturz des Vorsitzenden und zur Spaltung der Partei führte. Jetzt droht der AfD erneut die Spaltung. Petrys Rivalen, ihr Co-Vorsitzender Jörg Meuthen und Vize Alexander Gauland, lehnen den Rauswurf ab und setzen darauf, dass Petry scheitert. Erst die Schlappe beim Versuch, die alleinige Spitzenkandidatur zu übernehmen, jetzt das intern umstrittene Verfahren gegen den Thüringer Provokateur - es läuft nicht gut für Petry. Ob sie wirklich darauf setzt, Problemfälle wie Höcke aus der Partei zu drängen, um sich von Antisemitismus und Geschichtsfälschung zu befreien oder ob auch dieser Schachzug einmal mehr Teil ihres machtpolitischen Kalküls ist, lässt sich nicht erkennen. Eine Partei jedenfalls, die sich nicht von einem Neonazi wie Höcke trennt, der mit der Verunglimpfung des Holocaust-Gedenkens nicht zum ersten Mal Grenzen überschritten hat, bewegt sich nicht auf dem Boden der freiheitlich-demokratischen Grundordnung. Wenn Höcke immer noch Rückendeckung erhält, zeigt dies das die Zerrissenheit. Die Geister, die die AfD mit Höcke gerufen hat, wird sie so schnell nicht los.