EZ-Redakteur Sigor Paesler. Foto: Bulgrin - Bulgrin

Sigor Paesler über die Vergabe der WM 2026

EsslimgenDie Fußball-Weltmeisterschaft in Russland beginnt. Am Vortag aber war in Moskau das Turnier 2026 das Thema. Es wird von den USA mit Kanada und Mexiko als Juniorpartnern ausgerichtet – Mitbewerber Marokko hatte bei der Wahl durch den FIFA-Kongress keine Chance. Der DFB sieht sich durch die Vergabe in seinen Bemühungen um die Ausrichtung der EM 2024 bestärkt, denn die deutsche Bewerbung sei wie die des Trios auf Nachhaltigkeit ausgelegt, wie Präsident Reinhard Grindel ausführte – eine naive Einschätzung. Die FIFA setzte bei der Vergabe der WM 2026 nicht auf Umweltaspekte, sondern wie gewohnt vor allem aufs Geld. Einen Überschuss von elf Milliarden US-Dollar versprachen die Amerikaner – Marokko konnte nur vier bieten.

Gefährden konnte die Bewerbung der Amerikaner nur einer: US-Präsident Donald Trump mit seiner Ellenbogenpolitik. Doch er wohnt 2026 nicht mehr im Weißen Haus. Wladimir Putin dagegen wird bei der Eröffnung der Russland-WM auf der Tribüne sitzen. Trotz Krim-Annexion, Besetzung der Ost-Ukraine und Syrienkrieg findet die neben den Olympischen Spielen wichtigste Sportveranstaltung der Welt in seinem Land statt – und trotz des Dopingskandals bei Olympia in Sotschi. Die Vergabe der WM nach Russland war ein politischer Fehler – ebenso die für Katar 2022. Da ist es fast wohltuend, dass es bei der jetzigen Entscheidung wieder „nur“ ums Geld ging. Daran haben wir uns fast gewöhnt. Trotz allem werden wir die nächsten vier Wochen mitfiebern.