Von Andreas Herholz

Am Ende steht große Ernüchterung. Die Staats- und Regierungschefs versuchten erst gar nicht, die mageren Ergebnisse schönzureden. Amerika gegen alle, US-Präsident Donald Trump gegen den Rest der Welt. Keine Einigung beim Klimaschutz, keine konkreten Resultate in der Handelspolitik, Stillstand in der Flüchtlingspolitik, Konsens nur über den Dissens - der G7-Gipfel markiert eine tiefe Zäsur. Das Beinahe-Fiasko von Taormina verheißt nichts Gutes für das G20-Treffen in Hamburg in wenigen Wochen. Trump macht Ernst, sprengt die Gipfelrunde der wichtigsten Wirtschaftsmächte und bringt sie an den Rand eines Eklats. Willkommen in der neuen tristen transatlantischen Wirklichkeit! Amerika, der fremde Freund, wirkt plötzlich noch fremder. Auch Angela Merkel macht aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl und empfiehlt, sich von falschen Hoffnungen zu verabschieden und sich auf die neuen veränderten Herausforderungen einzustellen. Europa muss sein Schicksal jetzt selbst in die Hand nehmen. Wenn aus dieser Krise eine Chance werden soll, darf es nicht einmal mehr nur bei der Analyse und den üblichen Lippenbekenntnissen bleiben. Europa muss sich zusammenraufen und mehr Verantwortung übernehmen, den Fliehkräften entschlossen mit der eigenen Stärke begegnen. Deutschland und Frankreich sind gefordert, die Gemeinschaft zusammenzuhalten, sie zu stärken und zu reformieren.