Foto: Roberto Bulgrin - Roberto Bulgrin

Die ostfriesische Reporterin stößt mit ihren schwäbischen Kollegen immer wieder auf – teils zuckersüße – Sprachbarrieren.

EsslingenNach mehr als fünf Monaten im Ländle bildet sich die Autorin ein, dass sie nicht mehr so viele Probleme mit den sprachlichen Eigenarten ihrer schwäbischen Mitmenschen hat. Dass sie „nei“ sagen, wenn sie „hinein“ meinen, oder dass es sich bei „Gsälz“ nicht um eine salzige Knabberei handelt, weiß sie inzwischen. Sie hat sich inzwischen auch eine Vokabelliste angelegt, auf der sie schwäbische Begriffe und deren hochdeutsche Bedeutung einträgt. Aber dass es auch andersherum Probleme geben könnte, hätte sich die Autorin nicht träumen lassen. Sie spricht – ihrer eigenen Meinung nach – astreines Hochdeutsch. Sie verkneift sich schon extra das „Moin“ zur Begrüßung – meistens jedenfalls. Doch neulich erntete sie fragende Blicke, als sie den Kollegen gegenüber verkündete, sie wolle mal etwas zum „Schlickern“ mitbringen. Auf die verwirrte Nachfrage einer Kollegin kam dann die Einsicht: Schlickern – jedenfalls in der von ihr intendierten Bedeutung – ist offenbar nur im ostfriesischen Sprachraum gebräuchlich. Dort nämlich kaufen sich Schulkinder mit dem Taschengeld nachmittags eine Schlickertüte. Sie schlickern dann Colakracher, Schlümpfe und saure Schnuller. Es geht also um Naschereien. Vielleicht, fragt sich die Autorin, sollte sie sich eine zweite Vokabelliste anlegen, auf der sie Worte mit plattdeutscher Herkunft notiert – für die Kollegen. Vielleicht ließen sich damit die sprachlichen Barrieren abbauen.