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Europameister 2016! Bronze bei den Olympischen Spielen in Rio! Weltmeister 2017? Was sich vor zwei Jahren noch unvorstellbar anhörte, könnte tatsächlich wahr werden. Bis es soweit ist, liegt allerdings noch ein weiter Weg vor der deutschen Mannschaft. Möglich ist das Ganze vor allem aufgrund der überragenden Arbeit des Trainerteams um Dagur Sigurdsson. Sein Verdienst für den deutschen Handball kann man nicht hoch genug bewerten und er wird in Zukunft mit Sicherheit fehlen. Bei diesem Turnier sitzt er aber zum Glück noch auf der Bank des deutschen Teams und wird alles daran setzen, sich mit dem Titel zu verabschieden.

Zum Auftakt bekommen es die Bad Boys heute mit den Ungarn zu tun. Ein unbequemer Gegner mit vielen erfahrenen Spielern. Besonderes Augenmerk muss man natürlich auf Laszlo Nagy legen, der an einem guten Tag jedem Gegner große Probleme bereiten kann. Dies wird die starke Defensive um die beiden Weltklassetorhüter Silvio Heinevetter und Andreas Wolff aber sicherlich zu verhindern wis-sen. Generell ist der Kader sehr gut und ausgeglichen besetzt, sodass fast jeder Spieler im Verlauf eines Spiels ohne Qualitätsverlust ersetzt werden kann. Lediglich auf der rechten Rückraumposition ist Kai Häfner nach der überraschenden Nichtberücksichtigung meines Mannschaftskollegen Jens Schöngarth größtenteils auf sich allein gestellt. Sollte Häfner fit bleiben, dürfte dies kein Problem sein. Andernfalls müsste Sigurdsson reagieren und für den letzten freien Platz im Kader noch Jemanden nachnominieren. So wie es aussieht, würde dieser Joker kein Geringerer als Holger Glandorf sein. Nach dessen verletzungsbedingten Rücktritt aus dem Nationalteam hat er nun seine Bereitschaft erklärt, auszuhelfen und könnte im weiteren Turnierverlauf ein entscheidender Faktor im Kampf um Gold werden.

Etwas getrübt wird meine Vorfreude einzig und allein durch das leidige Thema um die Übertragungsrechte. Immerhin hat die DKB nun in letzter Sekunde dafür gesorgt, dass wir die Spiele zumindest im Livestream anschauen können. Alles andere wäre nach den letzten Erfolgen auch eine echte Katastrophe gewesen. Hier muss in Zukunft auf jeden Fall etwas passieren. Für diese WM bleibt uns jedoch nichts anderes übrig als den Jungs vor dem Livestream die Daumen zu drücken. Auf geht’s, Bad Boys!

Manuel Späth stammt aus Ostfildern und spielt seit dem Jahr 2006 für den Handball-Bundesligisten Frisch Auf Göppingen, dessen Kapitän er ist. Für diese Zeitung analysiert der 38-fache Nationalspieler, der in der kommenden Saison für den TVB Stuttgart auflaufen wird, das Geschehen bei der WM in Frankreich.