Peter Schottka, Rainer Seidel, Susanne Kränzle, Bruno Mihalek, Bernd Weißenborn (von links) mit dem Spendenscheck. Foto: Rapp-Hirrlinger/oh Quelle: Unbekannt

6251,76 Euro waren noch in der Vereinskasse, als die Industriemeistervereinigung Esslingen sich vor einem Jahr aufgelöst hat. Der Verein beschloss damals, das Geld dem Hospiz Esslingen der Evangelischen Gesamtkirchengemeinde zukommen zu lassen. Der frühere Vorsitzende Rainer Seidel, sein Stellvertreter Bruno Mihalek und der letzte Schatzmeister, Peter Schottka, haben nun die Spende an Dekan Bernd Weißenborn und Hospizleiterin Susanne Kränzle übergeben.

Nach 50 Jahren habe sich der Verein überlebt, erklärte Schottka. Zu seinen Hochzeiten zählte er 280 Mitglieder, zuletzt nur noch gut 80. Der ursprüngliche Zweck der Industriemeistervereinigung war vor allem, Fortbildungen anzubieten. Da dies immer mehr die Firmen übernommen hätten, verlegte man sich überwiegend auf gesellige Veranstaltungen. „Wir bekamen kaum neue Mitglieder“, sagte Seidel. Zuletzt seien es zu 90 Prozent Ruheständler gewesen, ergänzte Mihalek. Weil man für Wandern oder andere Unternehmungen keinen Verein brauche, wurde die Auflösung beschlossen. Dass das Hospiz in den Genuss des Vereinsvermögens kommt, freute Dekan Bernd Weißenborn. „Wir brauchen diese Unterstützung dringend, das ist ein großer Rückhalt.“ Schottka hofft, dass das Beispiel Schule macht: „Es gibt viele Vereine, die überaltern. Vielleicht finden sich Nachahmer, die ebenfalls das Hospiz unterstützen.“

Wie gut die Spenden angelegt sind, erklärte Susanne Kränzle. Etwa 250 Menschen sind seit der Eröffnung im April 2014 im Hospiz gut begleitet gestorben. „Das Haus wird dringend gebraucht“, betonte sie. Die Krankenkassen übernehmen nur 95 Prozent der Kosten für den Betrieb eines Hospizes. „Es darf damit kein Geld verdient werden“, erklärte sie. Für die Gesamtkirchengemeinde als Trägerin bedeutet dies jedoch, dass sie ein jährliches Defizit von bis zu 180 000 Euro selbst tragen und über Spenden finanzieren muss.