Mit „Flipsy und Kasimir“ will die Polizei präventiv gegen sexuellen Missbrauch vorgehen. Doch das Projekt ist weit mehr als ein Puppenspiel im Kindergarten. Müttern und Vätern wurden kürzlich bei einem gemeinsamen Elternabend im Gemeindezentrum St. Magnus Hintergründe und Empfehlungen dargestellt. An dem Projekt beteiligen sich mit dem Johanneskindergarten, dem Bergfeldkindergarten, den Kindergärten St. Magnus, St. Pius, St. Michael und dem Haus des Kindes insgesamt sechs Wernauer Einrichtungen. Flipsy, das ist die kleine, geschlechtsneutral gehaltene Maus, die von Kater Kasimir auf dem Nachhauseweg vom Kindergarten angesprochen wird. Mit Käse gelockt, wird Flipsy in Gewissenskonflikte gestürzt. Gemeinsam mit einer Polizeibeamtin erarbeiten die Kleinen an diesem Beispiel Verhaltensmöglichkeiten in Gefahrensituationen.

Vor und nach dem Termin werden Eltern und Erzieherinnen sensibilisiert. Nachhaltigkeit wird gefordert und gefördert. Es geht um Vertrauen, Selbstvertrauen, Wachsamkeit - aber nicht um das Schüren von Ängsten. Unerlässlich sei es etwa, mit den Kindern Wege abzugehen und „Rettungsinseln“ festzulegen, sagte Daniela Zaiser vom Polizeipräsidium Reutlingen bei dem Elterninformationsabend. Es gelte Grundvereinbarungen zu treffen: Ob das Kind ohne Zustimmung etwas annehmen oder mit jemandem, egal ob bekannt oder unbekannt, mitgehen darf. Den Sprösslingen gelte es zu vermitteln, welche Geheimnisse gut sind und welche weitererzählt werden müssen. Die Handlungsanweisungen seien aber keinesfalls mit Angst zu koppeln. Ein „Nicht mit Fremden mitgehen“ greife zu kurz, meinte Zaiser. Die Polizistin lieferte umfangreiche Informationen über Vorbeugung und Verdachtsfälle beim Umgang mit diesem heiklen Thema. Die Eltern erhielten Einblicke in die Vorgehensweise der involvierten Behörden und Institutionen sowie Tipps zur Stärkung des Selbstbewusstseins ihrer Kinder. Der Ablauf des interaktiven Puppenspiels wurde ebenso vorgestellt. Fortführend findet in den kommenden Wochen das Puppenspiel „Flipsy und Kasimir“ in den jeweiligen Kindergärten statt. Behutsam und eindrücklich werden die Kinder spielerisch mit der Thematik konfrontiert, um Ängsten und Opferrollen vehement entgegen zu wirken.