Quelle: Unbekannt

Von Sigor Paesler

Joshua Kimmich auf Sami Khedira, der flankt und Mario Gomez köpft. Auf der Bank beobachten Joachim Löw, Thomas Schneider und Bernd Leno die Szene. Vor dem Fernseher der verletzte Antonio Rüdiger. Was dem ohnehin geplagten Fan des Stuttgarter Neu-Zweitligisten richtig weh tut: In der deutschen Fußball-Nationalmannschaft bei der EM in Frankreich steckt richtig viel VfB drin.

Naja, immerhin richtig viel Ex-VfB. Stuttgarter Ausbildung. Denn beim Blick auf den Bildschirm wird dem Anhänger der schwäbischen Fußballer so richtig bewusst: Die VfB-Herrlichkeit ist gründlich vorbei. Aue statt Barcelona. Was waren das noch für Zeiten: Hansi Müller, Karlheinz und Bernd Förster, Jürgen Klinsmann, Guido Buchwald und viele andere wurden für die Nationalmannschaft abgestellt, wo sie mit ein paar Bayern und wahlweise Gladbachern oder Kölnern Erfolge feierten. Nach den Turnieren trugen sie wieder stolz das Trikot mit dem Brustring. Auch bei den heutigen DFB-Kickern Gomez und Khedira war das mal so. War.

Deutsche A-Nationalspieler hat der VfB schon lange nicht mehr. Cacau, Serdar Tasci und eben Rüdiger waren die letzten. In der abgelaufenen Saison beackerten zumindest noch die europäischen Auswahlspieler Filip Kostic (Serbien), Alexandru Maxim (Rumänien), Artem Kravets (Ukraine), Przemyslaw Tyton (Polen), Toni Sunjic (Bosnien und Herzegowina), Martin Harnik und Florian Klein (beide Österreich) die Mercedes-Benz-Arena. Aber die hatten sich mit Ausnahme der Österreicher mit ihrem Land entweder nicht für die EM qualifiziert, oder die miese Saison in Stuttgart hatte ihnen die Nominierung für den Kader verhagelt. Und Österreich? Schwamm drüber.

Als einziger EM-Teilnehmer wird Klein Mitte Juli frustriert auf den Wasen zurückkehren. Und dann vielleicht weiterziehen. Wie Harnik, Kravets und ziemlich sicher bald Kostic, Tyton und Sunjic. Was bleibt dem VfB-Fan? Nichts anderes übrig, als in diesen Tagen Mitfiebern mit Kimmich, Khedira und Gomez. Und auf die Zukunft hoffen: Bei der U-19-EM vom 11. bis 24. Juli sind mit Max Besuschkow und Arianit Ferati zwei Stuttgarter Nachwuchsspieler dabei. Beide werden von Fortuna Düsseldorf umworben. Die VfB-Anhänger müssen zurzeit viel aushalten.