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Von Claudia Bitzer

Frühlingserwachen in ganz Deutschland: zarte Risse im Erdreich, grüne Blattspitzen und Stängel arbeiten sich Tag für Tag von unten nach oben. Frühlingserwachen in Esslingen: tiefe Löcher im Boden, graue Baggerschaufeln und Spaten arbeiten sich Tag für Tag von oben nach unten.

Zahlreiche rot-weiße Baken geben schon einen ersten Vorgeschmack auf die Großbaustellen, die den gemeinen Esslinger in den nächsten Monaten und Jahren erwarten. Wer jeden Morgen von Sulzgries auf die Filder muss, wird jede Baustelle mitnehmen: Sulzgrieser Straße, Augustinerbrücke, Innenstadt - und dann auf der anderen Seite des Tals Zollbergstraße und Festo-Knoten. Deshalb sei der Stadt geraten, nicht nur auf ein wortreiches Kommunikationskonzept zu setzen. Sondern den Blick auf die Drei-Millionen-Metropole Dubai zu lenken. Dort sollen ab Juli völlig autonome Drohnen-Taxis (Foto) die Staus überfliegen, die sich zu Hauptverkehrszeiten über die 16 Spuren breiten Highways schieben. Die Ein-Mann-Fluggeräte eines chinesischen Herstellers kann man via Handy-App bestellen. Was dann vor einem einschwebt, sieht aus wie eine Kreuzung zwischen Spinne und BMW-Isetta. Seine Batterie reicht für 30 Minuten beziehungsweise 50 Kilometer, das Flugziel tippt man per Touchscreen ein. Dann fliegt einen die Drohne - von GPS und anderen Sensoren gesteuert - zum Ziel seiner Wahl. Eine feine Sache. Jedenfalls für Beherzte, die vielleicht auch schon etwas Tesla-Erfahrung haben.

Im Gegensatz zur hippen Wolkenkratzer-City im Golf-Emirat stellt sich hierzulande jedoch zwangsläufig die bodenständige Frage, ob ein Drohnenstart im Vorgarten wohl mit den Zauneideschen abgesprochen ist. Auch die Flugsicherung will einbezogen werden. Muss man in Esslingen doch schon jeden Start von mehr als drei Luftballons gleichzeitig anmelden. Was würde sie erst sagen, wenn ein morgendliches Propeller-Geschwader den Luftraum über Esslingen okkupieren würde?

Die technische Entwicklung hin zu einem Sammeltaxi der Lüfte scheint jedenfalls noch nicht absehbar zu sein. Hier könnte sich die Esslinger Hochschule noch Meriten erwerben. Oder der Global Player nebenan. Wie wäre es mit einer Großraum-Drohne mit dem Stern?