Quelle: Unbekannt

Von Hannes Kern

Eine Reise mit der Deutschen Bahn kann bekanntlich zum Abenteuer werden: Verspätungen, verpasste Anschlüsse, volle Züge und vieles mehr. Beim Aussteigen gibt der Zugbegleiter dem genervten Kunden per Lautsprecher ein „Sänk ju for trävelling wiss Deutsche Bahn“ mit auf den Nachhauseweg. Dieses Mal läuft alles einwandfrei. Die Zugfahrt von Bremerhaven nach Stuttgart verläuft ohne Zwischenfälle. Genug Zeit und Muse also, die Mitreisenden zu beobachten.

Ein junge Frau hantiert mit ihrem Smartphone, schreibt mit beiden Daumen eine ewig lange Nachricht auf WhatsApp in einer irrsinnigen Geschwindigkeit. Die Frau legt das Smartphone zur Seite und holt ein zweites aus ihrer Handtasche. Das gleiche Prozedere, wieder eine schnelle Nachricht getippt und abgeschickt. Die medial omnipotent ausgerüstete Zugfahrerin hantiert mit beiden Smartphones wie ein Jongleur im Zirkus mit den Keulen.

Dass Frauen multitasking-fähig sind, wird dem staunendem Mitreisenden auf beeindruckende Art und Weise vor Augen geführt. Die Smartphone-Frau telefoniert mit ihrer Freundin, erzählt für alle im Großraumabteil gut hörbar von ihrem Job und ihren Umzugsplänen und schreibt parallel dazu auf dem zweiten Smartphone eine weitere WhatsApp-Nachricht. An irgendwen auf dieser vernetzten Welt.

Nach einer gefühlten halben Stunde ist das Telefonat mit der Freundin beendet, die WhatsApp abgeschickt. Pause. Uff. Doch nicht lange. Die Multitasking-Frau holt ein Smartphone aus ihrer Tasche - keine Ahnung, welches - und schreibt wieder wieselflink mit ihren schnellen Daumen eine weitere Nachricht.

Vermutlich an das andere Smartphone in der Handtasche mit der Frage, wann der Zug endlich am Ziel ankommt. „Sänk ju for trävelling wiss Deutsche Bahn.“