Quelle: Unbekannt

Von Melanie Braun

Einem König gegenüber verhält man sich ehrfürchtig und zuvorkommend. Ein König hat immer recht und sollte keinesfalls erzürnt werden. Schließlich ist es die hehre Aufgabe der Dienerschaft, den König stets zufrieden zu stellen. So weit die Theorie.

Nun ist die servile Unterwürfigkeit nicht jedermanns Sache. Insbesondere in Deutschland hakt es bei der Umsetzung dieser Theorie hier und dort - vor allem beim Praxisbeispiel „König Kunde“. Böse Zungen sprechen sogar von einer „Servicewüste Deutschland“. So weit wollen wir hier gar nicht gehen. Vielmehr gehen wir davon aus, dass manch flapsige Bemerkung vom Servicepersonal zum Konzept gehört. Immerhin ist der kumpelhafte Ton en vogue. In Cafés, Bars und Restaurants duzt man sich, Kunden und Personal erzählen sich ihre jüngsten Erlebnisse und fachsimpeln gemeinsam über kulinarische Besonderheiten.

Da ist folgende Szene doch nur die logische Konsequenz: An einer langen Geburtstagstafel in einem hippen Café bestellt eine junge Dame einen Cappuccino. Sie wartet und wartet, aber das Getränk wird einfach nicht gebracht. Irgendwann fragt sie die Bedienung höflich, ob sie eventuell ihre Bestellung vergessen habe. Diese fackelt nicht lange und brüllt sogleich quer über den Tisch: „Wer hat den Cappuccino von diesem Mädel hier getrunken?“