Quelle: Unbekannt

Von Karla Schairer

Briefmarken, Tassen oder Punkte - ich sammle Kleinanzeigen. Ein Auszug: Ein Herr, „den schönen Dingen im Leben nicht abgeneigt“, lädt eine „fantasievolle Partnerin auf eine unvergessliche Kreuzfahrt“ ein. So viel Vorstellungskraft habe ich. Zum Glück springen mir noch die drei wichtigen Buchstaben ins Auge, bevor ich Urlaub einreiche: FKK. Manche Anzeigentitel erinnern an Kuppelsendungen: „Schwiegertochter gesucht“ oder „Sympathischer Landwirt sucht DICH“.

Gern mag ich Inserenten, die nicht drumherumreden. Eine Frau schreibt: „Millionär gesucht.“ Ein Mann mag es bunt, aber dann wieder doch nicht: „Welche farbige Frau (Hautfarbe egal) wünscht sich eine Beziehung?“ Ein anderer ist hilfsbereit: „Kinderwunsch? Gesunder, großer, deutscher, sportlicher Mann steht zur Verfügung.“ Das wäre nix für die Frau, die unter „Sie sucht sie“ inseriert: „Linse sucht Spätzle ohne Würstle.“ Manche suchen aber auch Kontakt aus anderen Gründen: „Hornhaut-Transplantation missglückt. Wer hat Erfahrung?“

Neben Kontaktanzeigen gehören auch Todes- und Familienanzeigen zu meinen Sammelobjekten. Das Familienmitglied Kater Asrael hat „seine letzte Reise angetreten“. Passend dazu wäre das „prächtige repräsentative Familiengrabmahl in bester Lage am Münchner Nordfriedhof“. Es ist „sofort beziehbar“, aber auch „abtransportierbar und anderweitig (z.B. als Tor) verwendbar.“ Der Preis ist allerdings VB (Verhandlungsbasis).