Manager Jürgen Rüdt hofft auf den Klassenverbleib.Archiv Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Stuttgart - Wo wird der SV Cannstatt in dieser Saison der Wasserball-Bundesliga landen? Die Cannstatter treten in der B-Gruppe mit einem weitgehend neu formierten Team an. Die Mannschaftsführung hat daher die Latte relativ niedrig gehängt. „Wir hoffen auf den Klassenverbleib“, nennt der SVC-Manager Jürgen Rüdt vor dem Auftaktspiel heute (18 Uhr) beim SV Krefeld 72 als Ziel.

Von Uwe Umbach

Dass die Cannstatter nicht nach den Sternen greifen können, liegt an einem großen Umbruch. Aus der Stamm-Sieben haben gleich vier Spieler den SVC verlassen: Torhüter Florian Pirzer und Miro Tadin wechselten neckaraufwärts zum SSV Esslingen, Kapitän Marvin Thran tritt zukünftig für Bayer Uerdingen in der A-Gruppe an und Domagoj Mijatovic wechselte zum SC Neustadt. In Simon Berce beendete ein weiterer Stammspieler seine Karriere. Evan Müller steht wegen eines Auslandssemesters nicht zur Verfügung. Drei weitere Spieler haben ihre Badehose an den Nagel gehängt. In Summe fehlen also neun von dreizehn Spielern - das Gefüge der vergangenen Jahre ist in seinen Grundfesten erschüttert.

Der SVC versucht, diese Lücken vor allem mit Nachwuchskräften zu füllen. Gleich sechs Spieler der bisherigen U-17-Mannschaft, die die deutsche Vizemeisterschaft errang, gehören jetzt zum Kader. Wobei Anton Spanjol offiziell als Neuzugang geführt wird, weil er neben seinen Einsätzen in der Cannstatter U 17 noch bei den Stadtwerken München in der 2. Bundesliga spielte.

Dazu kommen noch Marton Sarosi vom Liga-Konkurrenten SC Wedding sowie Deni Cerniar von Jadran Kostrena aus der kroatischen Liga und Uros Fabic von Zusterna Koper (Slowenien).

Wo ist der SVC mit der neu zusammengesetzten Mannschaft einzuordnen? Auf diese Frage hat auch Trainer Jovan Radojevic keine einfache Antwort: „Wir konnten uns zwar endlich wieder relativ unbehelligt im vereinseigenen Alfred-Reichle-Bad vorbereiten, aber außer einem kleinen Vorbereitungsturnier beim SSV Esslingen und einem Trainingsspiel gegen den SC Neustadt, die beide noch in einer sehr frühen Vorbereitungsphase stattfanden, fehlt uns der Vergleich.“

Vor der Auftaktbegegnung beim A-Gruppen-Absteiger Krefeld ist der SVC also als Wundertüte einzuordnen. „Die Krefelder sind eindeutig Favorit. Die wollen ja den direkten Wiederaufstieg in die A-Gruppe“, sagt Radojevic. „Wir müssen vor allem zu Hause unsere Punkte einfahren.“ Rüdt glaubt, dass im Kampf um den Klassenverbleib vor allem die beiden Aufsteiger SV Würzburg 05 und Poseidon Hamburg als Gegner zu schlagen sind. „Vielleicht gibt es ja unter den anderen Mannschaften der B-Gruppe noch weitere, die nicht mehr ganz das Niveau der Vorsaison haben“, hofft Rüdt.

Kommt für die jungen Cannstatter Spieler eine schwierige Saison nicht zu früh? „Klar wäre es besser gewesen, sie langsam an die Mannschaft heranzuführen. Jetzt müssen wir sie ins kalte Wasser werfen. Aber deshalb haben wir auch keine hohen Ziele gesteckt. Für uns ist das ein Übergangsjahr“, erklärt Rüdt. Beim SVC richtet man den Blick weiter voraus. Rüdt: „Wir versuchen gerade, die Rahmenbedingungen zu verbessern und so in der Zukunft für eigene und fremde Spieler attraktiver zu werden.“

Doch das ist Zukunftsmusik. Erst muss der SVC die kommende Saison bewältigen. Der Sprung von der U 17 in die Bundesliga ist riesig. Allein die körperlichen Unterschiede sind gewaltig. In Wasserballkreisen geht man davon aus, dass erst mit 25 Jahren die volle Leistungsfähigkeit erreicht wird.

Der Kader

Zugänge: Maron Sarosi (SC Wedding), Deni Cerniar (Jadran Kostrena), Uros Fabic (Zusterna Koper), Anton Spanjol (Stadtwerke München), Kostas Theodoulidis, Robin Rüdt (beide eigene 2. Mannschaft), Soma Mihalik, Julius Wörn, Tim Kraut, Miles Müller, Fabian Thran (alle eigene Jugend).

Abgänge: Florian Pirzer, Miro Tadin (beide SSV Esslingen), Marvin Thran (Bayer Uerdingen), Domagoj Mijatovic (SC Neustadt), Simon Berce Johannes Christoph, Christoph Vorpahl, Adrian Thran (alle Karriereende).

Torhüter: Milan Markovics, Soma Mihalik.

Feldspieler: Lennart Löscher, Milosav Aleksic, Maron Sarosi, Deni Cerniar, Uros Fabic, Novak Zugic, Filip Zugic, Kostas Theodoulidis, Julius Wörn, Tim Kraut, Miles Müller, Anton Spanjol, Fabian Thran, Robin Rüdt.

Trainer: Jovan Radojevic.