Aufsichtsratschef Martin Schäfer (rechts) muss sich nicht nur um die Nachfolge des zurückgetretenen Präsidenten Bernd Wahler kümmern. Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Stuttgart - Nach dem Abstieg des VfB Stuttgart aus der Fußball-Bundesliga geht der Neuaufbau zügig voran. Erste Namen eines möglichen Nachfolgers für den entlassenen Sportvorstand Robin Dutt kursieren bereits, werden aber vom VfB heftig dementiert. „Es ist unglaublich, welche Spekulationen und Unwahrheiten im Zusammenhang mit dem VfB derzeit verbreitet werden“, wurde Aufsichtsratsboss Martin Schäfer in einer Stellungnahme des Vereins zitiert.

Von Hannes Kern

Zuvor hatte unter anderem der SWR berichtet, dass Jochen Sauer als neuer Sportvorstand feststehe. Der 43-jährige Geschäftsführer des österreichischen Bundesligisten RB Salzburg sagte dem TV-Sender Sky Sport News HD und der „Bild“: „Es gab und gibt keinen Kontakt mit dem VfB Stuttgart, mit dem Thema befasse ich mich nicht.“ Sauer hatte für den VfL Wolfsburg und Hertha BSC gearbeitet und ist seit 2012 Geschäftsführer der Salzburger.

Vorstand und Aufsichtsrat des VfB „befinden sich nach wie vor in intensiven Abstimmungsgesprächen“ über die künftige Ausrichtung des Clubs, heißt es in der Mitteilung des VfB weiter. In dieser Phase sei nicht mit definitiven Personalentscheidungen zu rechnen.

Schäfer betonte, dass es derzeit nur darum gehe, den Verein so zu strukturieren, „dass die Voraussetzungen für den sofortigen Wiederaufstieg in die Bundesliga geschaffen werden.“ Am Wochenende war Präsident Bernd Wahler zurückgetreten, Jürgen Kramnys Vertrag als Trainer der ersten Mannschaft war mit dem Abstieg ausgelaufen. Als Nachfolger wurde Jos Luhukay verpflichtet.

Ein VfB-Sprecher dementierte ebenfalls SWR-Informationen, wonach Stefan Schwarz neuer Chefscout auf dem Wasen werde. Der ehemalige U-19-Trainer des VfB arbeitet derzeit als Scout beim FC Augsburg.

Trotz erster Personalentcheidungen ist die Zukunft des VfB noch in einigen Bereichen ungewiss - und die Zeit drängt. Die Saison der 2. Bundesliga beginnt bereits am ersten August-Wochenende, drei Wochen vor der Bundesliga. Der VfB will etwa Mitte Juni mit der Saisonvorbereitung beginnen.

Was ist mit Buchwald und Allgöwer?

Die Dutt-Nachfolge zu klären, ist momentan die wichtigste Baustelle. Einerseits sollte sich der Verein möglichst schnell entscheiden, damit der Nachfolger das Projekt Wiederaufstieg zusammen mit Trainer Luhukay planen kann. Andererseits dürfen sich die Stuttgarter keinen Fehlgriff leisten. Neben Sauer wird in den Medien nach wie vor auch der ehemalige Hoffenheimer Manager Jan Schindelmeiser gehandelt. Und der Name Horst Heldt, der mit dem VfB 2007 Meister geworden ist, wird ebenfalls häufig genannt.

Und was ist mit Guido Buchwald, der seine Hilfe öffentlich angeboten hat? Und was ist mit Karl Allgöwer, den der VfB als Berater verpflichtet hat? Ob beide das operative Geschäft eines Sportvorstandes übernehmen würden, bleibt fraglich. Die Ex-Profis des VfB gelten eher als mögliche Kandidaten für das Präsidentenamt.

Bislang unbeantwortet ist auch die Frage, wer neuer Präsident wird. Es ist auch noch nicht klar, wann die Wahl stattfinden kann. Laut Statuten braucht die Wahl eine Vorlaufzeit von vier Monaten.

Ungeklärt ist ebenfalls, was mit den von Dutt erst vor kurzem installierten Kaderplanern Peer Jaeckel, Norman Bertsch und Walter Thomae geschieht. Dürfen sie bleiben oder müssen sie das Feld wieder räumen?

Keine Atempause nach dem Abstieg - es gibt jede Menge zu tun.