Mit reichlich Sekt feiern die TVN-Frauen den Aufstieg in das Handball-Oberhaus. Foto: TV Nellingen Quelle: Unbekannt

Großröhrsdorf (red) - Am Schluss schauten die Handballerinnen des TV Nellingen gespannt nach Halle-Neustadt. Als von dort die Niederlage der H2Ku Herrenberg bekannt wurde, kannte der Jubel des Zweitligisten keine Grenzen mehr. Mit dem 19:19 (10:9)-Unentschieden beim HC Rödertal war der Aufstieg in die Bundesliga geschafft.

Es war eine lange Reise, bis das Ziel endlich erreicht wurde. Sowohl sportlich als auch auf der Straße. Denn bereits am Freitag war die Mannschaft um 18.30 Uhr mit dem Bus Richtung Spielort Großröhrsdorf aufgebrochen. Unterwegs wurde in Plauen Station gemacht. Am nächsten Tag brach der TVN-Tross nach Dresden auf, um sich bei einem Stadtrundgang ein wenig die Beine zu vertreten. Bei bester Laune, wie zahlreiche Fotos auf Facebook zeigen.

Mit dem Anpfiff war es aber vorbei mit dem Spaß. Die Rödertalerinnen waren nicht gewillt, auch nur einen Zentimeter an Boden preiszugeben und kämpften aufopferungsvoll um jeden Ball. Doch die TVN-Frauen hielten dagegen. „Es war ein knallhartes Spiel“, sagte TVN-Trainer Pascal Morgant. Mehr als drei Tore Vorsprung hatten die Nellingerinnen über die gesamte Spielzeit nicht. Am Ende wurde es sogar noch einmal richtig eng. 27 Sekunden vor Schluss behielt Desire Kolasinac die Nerven und verwandelte einen Siebenmeter zum 19:19. „Den Wurf habe ich ehrlich gesagt gar nicht richtig mitbekommen, ich war mehr damit beschäftigt, die Mannschaft für ein schnelles Rückzugverhalten aufzufordern“, schilderte Morgant die entscheidenden Sekunden. Verlass war nicht nur auf die Torschützin, sondern einmal mehr auch auf Anne Bocka. Obwohl die Torhüterin in der vergangenen Woche wegen einer Muskelverhärtung kürzer treten musste, „hat sie hervorragend gehalten“, so Morgant. Ein Sonderlob verteilt der Trainer auch an die Bank. Dort sei über die gesamten 60 Minuten Vollgas gegeben worden.

Das galt auch für die Rückfahrt. Die Mannschaft begoss den Austieg im Bus mit zwei Dutzend Fans. Getrunken wurde im übrigen Sekt einer Sonderedition, die ein Sponsor mit dem entsprechenden Etikett versehen hatte.

Für die Eliteklasse scheint der TVN gut gerüstet zu sein. Geplant wird mit einem Etat zwischen 400 000 und 500 000 Euro. Nachdem sich der Bau einer neuen Halle verzögern wird (wir berichteten) muss nun die Sporthalle 1 in Nellingen vom Verband noch für erstligatauglich erklärt werden.

Von der Stadt Ostfildern erwartet sich Bernd Aichele nicht viel. „Ein regelmäßiger Austausch mit der Stadtverwaltung findet nicht statt. Ich kann nicht erkennen, dass wir von dieser Seite aus Unterstützung erhalten werden. Das ist Hartholz, das da gebohrt werden muss“, sagt der TVN-Geschäftsführer.

TV Nellingen: Bocka, Brandl; Blanke (3), Tuc (3), Ioneac, Kolasinac (3/1), Winger (4), Edlbauer, Namat (2), Wolf (3), Friedrich, Vlahovic, Orban-Smideliusz (1), Weiß.