Von Andreas Müller

Ostfildern - Die viel beschworene Wende ist ausgeblieben. Die Bundesliga-Handballerinnen des TV Nellingen haben auch das vierte Spiel verloren und stehen nach der 24:29 (11:18)-Niederlage gegen den SVG Celle mit 0:8 Punkten am Tabellenende. Die Erkenntnis aus diesem Spiel: In dieser Besetzung ist die Mannschaft nicht konkurrenzfähig. 40 Minuten lang spielte sie wie ein Absteiger.

Hinter dem Stand mit den Roten wurde die Niederlage mit einer Portion Sarkasmus aufgenommen. „Fruuust-Wurst. Nehmt eine Fruuust-Wurst mit auf den Nachhauseweg“, empfahl das Verkaufspersonal den aus der Halle strömenden TVN-Fans. Der Anhang des Bundesliga-Aufsteigers wurde schon früh aller Hoffnungen auf die Trendwende beraubt. Nur am Anfang und gegen Ende wurde in der ersten Reihe auf der Zuschauertribüne mit aller Kraft getrommelt, dazwischen machte sich die große Ratlosigkeit breit.

Die resultierte aus dem Auftreten des TVN ab der zwölften Minute. Zu diesem Zeitpunkt stand es 5:5. Celles Trainer Martin Kahle nahm die bis dahin blasse Sarah Lamp aus dem Spiel und wechselte Renee Verschuren ein. Nach dem Treffer von Anna-Katharina Loest war Verschuren zwei Mal erfolgreich, danach erzielte Johanna Heldmann das 9:5 und erneut Verschuren sorgte für einen Fünf-Tore-Vorsprung. Danach sank das Selbstbewusstsein der Nellingerinnen auf den Nullpunkt. Das ging auch an der Torhüterin Anne Bocka nicht spurlos vorbei, die in der 22. Minute durch Evelien Grob ersetzt wurde. Bis zur Halbzeitpause erhöhte Celle auf 18:11. „Nach dem Rückstand werden wir zu hektisch und machen zu viele Fehler“, analysierte TVN-Trainer Pascal Morgant die Phase nach dem 5:10-Rückstand.

Zu Beginn der zweiten Hälfte wurde es nicht besser. Celle verwaltete den Vorsprung, ohne groß glänzen zu müssen. Mit einer gut funktionierenden 5-1-Deckung und klaren Handlungsabläufen im Angriff war es ein leichtes, die Nellingerinnen auf Abstand zu halten. Mit dem vorhandenen Personal wurde beim TVN das spielerische Element vermisst. Das führte zu zahlreichen Einzelaktionen, die immer wieder fehl schlugen. „Wir schaffen es nicht, die vielen Ausfälle zu kompensieren“, klagte TVN-Geschäftsführer Bernd Aichele über das halbe Dutzend an verletzten beziehungsweise angeschlagenen Spielerinnen. So war Carolin Tuc nach einer mehrwöchigen Verletzungspause gegen Celle wieder fit, am Vortag wurde sie in einen Autounfall verwickelt. „Deshalb wollte ich ihr nicht Verantwortung übertragen“, sagte Morgant.

Acht Minuten vor dem Ende keimte noch einmal Hoffnung auf, als Nellingen bis auf 20:25 herankam. Einen Tempogegenstoß brachte Jennifer Issifou nicht im Tor unter, das war es dann. So leidenschaftlich wie in der Schlussphase hätten sich die TVN-Fans die Mannschaft über die gesamte Spielzeit hinweg gewünscht. Doch eine gute Anfangsphase und ein kämpferischer Schlusspunkt reichen in der Bundesliga nicht, um erfolgreich zu sein.

„Unsere Ausgangsposition hat sich nicht geändert“, erklärte Morgant und meinte damit, dass der Abstiegskampf auch nach dieser Niederlage mit allen Mitteln weitergeführt wird.

statistik

TV Nellingen: Bocka, Grob; Schoeneberg, Wolf (3), Blanke (3), Tuc, Ioneac (4), Kolasinac (7/1), Namat (3), Schraml, Stuttfeld, Issifou (3), Stockhammer (1).

SVG Celle: Pageol, Morf; Wahle (6), Verschuren (8/1), Kewitz, Laszlo (3), Heldmann (2), Ahrens (4), Wagenlader (1), Lamp (1), Loest (1), Meijer (3).

Schiedsrichter: Hörath/Hofmann (Zindorf/Münchberg).

Zuschauer: 800.

Zeitstrafen: Zweimal zwei Minuten für Namat, zwei Minuten für Blanke, Ioneac (alle TV Nellingen), Laszlo, Wahle, Wagenlader, Loest, Meijer (alle SVG Celle).

Beste Spieler: Kolasinac / Verschuren.