Mit engagierten Spielen in den vergangenen Wochen hat sich der TSV Berkheim wieder in Schlagdistanz zu den Wendlingern gebracht. Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Von Max Carlo Pradler

Esslingen -Der Kampf um die Meisterschaft in der Fußball-Kreisliga A ist nach der Niederlage des Tabellenführers TSV Wendlingen spannend wie noch nie in dieser Saison. In der Bezirksliga steht mit dem 1. FC Frickenhausen seit diesem Wochenende hingegen der erste Aufsteiger fest.

Landesliga

Man könnte es durchaus als Lehrstunde bezeichnen, die der TSV Köngen am Samstag beim designierten Meister und WFV-Pokalfinalisten SF Dorfmerkingen erteilt bekam. Doch auch wenn das Ergebnis von 0:4 eine deutliche Sprache spricht, war bei weitem nicht alles so schlecht, wie es erscheint. Vor allem in der ersten halben Stunde hielten die Köngener erstaunlicherweise gut mit, hatten durch Sven Römer sogar die große Möglichkeit, in Führung zu gehen. In der 38. Minute dann allerdings der große Knackpunkt des Spiels: Erst flog Rechtsverteidiger Daniel Seidler wegen einer heftigen Grätsche vom Platz, Sekunden später erwischte Co-Trainer Marcel Süßer dann das gleiche Schicksal. Süßer, der auch als Spieler auf dem Spielberichtsbogen gemeldet war, leistete sich aufgrund der vorherigen Aktion einen Disput mit dem Linienrichter und wurde daraufhin ebenso mit einer roten Karte des Platzes verwiesen. Geduldig und unaufgeregt spielte der ehemalige Oberligist seine Überzahl aus und schlug genau dann eiskalt zu, als die Köngener aufgrund ihrer stets schwindenden Ausdauer nicht mehr rechtzeitig in die Zweikämpfe kamen. Trainer Mario Sinko nahm die Niederlage dennoch gefasst auf: „Wir hatten hier nichts zu verlieren und wollten einfach gut mithalten. Das haben wir phasenweise sogar trotz Unterzahl sogar geschafft. Aber unsere Zähler müssen wir sowieso gegen andere Teams einfahren.“ Trotz der Niederlage hat der TSV weiterhin beste Aussichten auf den Klassenverbleib, denn zwei Spieltage vor Saisonende beträgt der Vorsprung auf den Abstiegsrelegationsplatz fünf Punkte.

Und auch personell tat sich in der Fuchsgrube in der vergangenen Woche so einiges: Torhüter Felix Lache kehrt im Sommer nach seinem einjährigen Gastspiel beim 1.FC Heiningen zurück. Ebenso wurden die Verpflichtungen von Patrik Demaili (TSV Weilheim) und Sebastian Veit (TSV Raidwangen) bekannt gegeben. Dem gegenüber stehen bisher die Abgänge Pascal Herrmann (VfL Kirchheim) sowie Salvatore Trombetta (TSV Wendlingen).

Bezirksliga

Der frisch gekürte Meister der Bezirksliga steht seit Sonntag fest: Nach dem verdienten 2:0-Erfolg beim TSV Deizisau wird der 1.FC Frickenhausen nach zweijähriger Abstinenz kommende Saison wieder in der Landesliga spielen. Deizisaus Spielleiter Thomas Stiehl gratulierte dem Meister: „Man hat im Spiel gesehen, dass sie völlig zurecht oben stehen, weil sie spielerisch einfach etwas besser sind als die anderen Teams.“ Nichtsdestotrotz ist Stiehl mit der Form der Gastgeber zufrieden, zumal am Donnerstag im Bezirkspokalfinale gegen Ligakonkurrenten FV Neuhausen der erste Pokalsieg der Deizisauer seit 1999 angepeilt wird. „Das Engagement ist zurzeit sehr gut. Aber der Fokus muss jetzt auf dem Finale liegen, weil das erwartungsgemäß eine sehr enge Partie werden wird“, sagte Stiehl.

Einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt machte der TSV RSK Esslingen dank des überzeugenden 4:1-Heimerfolgs gegen den FV Neuhausen. Esslingens scheidender Trainer Luca Greco war erleichtert: „Die Mannschaft hat dem immensen Druck standgehalten. Aber noch ist das Ziel nicht erreicht, wir brauchen einen weiteren Sieg.“ Der TSV RSK liegt aktuell vier Punkte vor dem Abstiegsrelegationsplatz und kann damit kommende Woche im Derby beim VfB Oberesslingen/Zell den Klassenverbleib sichern. Offensichtlich angesäuert war derweil nach der Partie Neuhausens Spielleiter Timo Samel: „Das war eine katastrophale Leistung. Ich überlege, den Pokal bereits vorab nach Deizisau zu schicken, dann können wir uns das Finale ersparen.“

Kreisliga A

Wechselhafte Wochen beim TSV Wendlingen: Anfang des Monats führte der TSVW noch mit satten zehn Punkten Vorsprung die Liga an und erschien bereits als vermeintlich sicherer Meister und Bezirksligaaufsteiger. Nun, drei Wochen später, ist das Aufstiegsrennen zwischen den Wendlingern und Verfolger TSV Berkheim ausgeglichen wie nie. Nach der unerwarteten 1:2-Pleite bei der SG Eintracht Sirnau hat Wendlingen nur noch einen mageren Zähler Vorsprung. Und es bahnt sich sogar noch mehr Spannung an: Bleiben beide Teams kommende Woche ohne Punktverlust, kommt es am letzten Spieltag in Berkheim zum absoluten Showdown beider Teams. TSVW-Trainer Björn Kluger war nach der Niederlage bedient: „Ich bin noch immer in einer Schockstarre. Wir haben das Spiel 90 Minuten lang dominiert und genau zwei blöde Fehler gemacht, die gleich zu Gegentreffern führten. Symptomatisch für die aktuelle Phase.“ In den kommenden zwei Wochen gilt es für Kluger, die Köpfe seiner Spieler wieder frei zu bekommen und Hemmungen abzulegen. „Fußballerisch können wir jetzt nichts mehr machen, das ist alles nur noch Kopfsache“, erklärt der Wendlinger Coach. Auf Seiten der SG Eintracht Sirnau herrscht nach dem überraschenden Sieg hingegen pure Freude. Abteilungsleiter Patrick Schubert war besonders vom Willen der Mannschaft begeistert: „Wir gehen seit Wochen auf dem Zahnfleisch, aber trotzdem gibt jeder alles und hängt sich voll rein. Die Leistung ist deshalb umso bemerkenswerter.“

„Wir haben in dieser Saison so tolle Spiele abgeliefert, dass so ein Remis dann relativ unbefriedigend erscheint. Aber wir haben gelernt, solche Ergebnisse richtig einzustufen und sind deshalb zufrieden mit dem Punktgewinn“, resümierte Daniel Rieker, Trainer des TSV Köngen II, angesichts des späten Ausgleichstreffers beim TSV Wernau. Nachdem die Köngener lange dem Rückstand hinterherliefen, gelang dem eingewechselten Ebrima Drammeh kurz vor dem Abpfiff mit seinem ersten Saisontreffer der 1:1-Ausgleichstreffer.

Tadellos war der Auftritt der SV 1845 Esslingen beim deutlichen 5:0-Heimsieg über den TV Nellingen II. Vor allem spielerisch und physisch waren die Gastgeber haushoch überlegen. SV-Abteilungsleiter Wolfgang Walter war froh: „Das war eine tolle Leistung, auch wenn wir sogar noch mehr Tore hätten schießen müssen.“ Ein besonderes Lob verdienten sich laut Walter vor allem die „Oldies“ Hans-Joachim Hadasch (53), der einige Möglichkeiten vereitelte, sowie Trainer Cihan Korkmaz (42), der sich selbst einwechselte und mit einem sehenswerten Schlenzer einen Treffer zum hochverdienten Sieg beisteuerte.

Kreisliga B, Staffel 1

„Uns fehlte zwar auch der halbe Kader, aber das war tatsächlich krankheits- oder verletzungsbedingt und hatte ausnahmsweise nichts mit dem VfB Stuttgart zu tun“, sagte Spielleiter Thomas Stiehl nach dem klaren 4:1-Heimsieg des TSV Deizisau II über den VfB Oberesslingen/Zell II.

Knapp mit 1:0 siegte der TSV RSK Esslingen II gegen den TSV Baltmannsweiler.Paul Prömel war es in der 34. Minute vorbehalten, das entscheidende Tor für die Gastgeber zu erzielen. Zwar hatte Baltmannsweiler in der letzten Viertelstunde noch einige Tormöglichkeiten, dem TSV RSK gelang jedoch die Verwaltung der Führung. RSK-Spielleiter Thomas Schuler zeigte sich zufrieden: „Wir waren im entscheidenden Moment effektiver.“

Kreisliga B, Staffel 2

Unter der Aufstiegsfeier des VfB Stuttgart litt vor allem der TSVW Esslingen: Da viele Spieler sich lieber für die Unterstützung des frischgebackenen Zweitligameisters entschieden, ließen sich gerade noch elf Spieler aus beiden aktiven Teams der Wäldenbronner aktivieren, die dann gemeinsam für die erste TSVW-Mannschaft aufliefen. Gebracht hat das dennoch nichts - das Spiel beim TFC Köngen wurde mit 3:1 verloren. Esslingens Pressewart Konrad Niederle ärgerte sich darüber: „Man merkt, dass die Luft raus ist und die Jungs dann halt lieber zum VfB gehen. Aber ich finde das sehr schade und vor allem sehr unfair gegenüber den Spielern, die was erreichen wollen und auf dem Platz stehen.“ Die Begegnung des TSVW II bei der SV 1845 Esslingen II fiel dementsprechend aus und wurde mit 3:0 für den Gastgeber gewertet.

Ebenso mit einer Not-Elf auf dem Platz gelang dem FV Neuhausen II immerhin ein knapper 1:0-Auswärtserfolg beim FV Plochingen II. FV-Spielleiter Timo Samel freute sich über die Defensivleistung: „Wir sind jetzt schon seit 640 Minuten ohne Gegentor.“