Mit Zug zum Tor: Benjamin Widmaier und der TSV Deizisau setzen auf eine offensive Spielweise.Archiv Foto: Rudel Quelle: Unbekannt

Esslingen - Die Fußball-Bezirksliga ist ausgeglichen wie nie - da sind sich die Trainer einig. Neben dem 1. FC Frickenhausen, dem TSV Neckartailfingen und der SGM T/T Göppingen zählen der TSV Deizisau und der Aufsteiger TSV Oberensingen zu den Favoriten. Aber sowohl Deizisau als auch Oberensingen üben sich in Zurückhaltung.

Von Stefanie Gauch-Dörre

TSV Deizisau: Der TSV Deizisau setzt auch im zweiten Jahr Bezirksliga auf eine Dreierkette. „Die offensive Spielweise hat den Jungs Spaß gemacht und mir auch. Wir wollen das 3-5-2 weiter verfeinern. Alle Spieler machen nach vorne mit“, erklärt Trainer Tonio Pepe, der keine großen Überraschungen in der Liga erwartet: „Es gibt aber nicht den einen Favoriten. Entscheidend wird am Ende sein, wer am konstantesten auftritt. Für mich zählen Frickenhausen, Göppingen und Neckartailfingen zu den Top-Teams. Eventuell auch wir.“ Für die Konkurrenz gehört Deizisau unumstritten zum Favoritenkreis. Laut Pepe könne auch Oberensingen eine gute Rolle spielen. Je nachdem wie sich die Neuzugänge entwickeln. Deizisaus Neue, Egemen Altindil, Patrik Magnani und Arthur Benz, seien keine Ergänzungsspieler: „Die können alle richtig gut Fußball spielen“, betont Pepe, der bereits in seine achte Saison als TSV-Coach geht. Der Kader ist kleiner als die Jahre zuvor. „Das ist etwas ungewohnt. Ich hatte sonst immer 24 bis 26 Spieler. Dieses Jahr sind es 21. Da darf nicht viel passieren“, sagt Pepe. Die Mischung im Team stimmt jedenfalls. Das Durchschnittsalter liegt bei 25 Jahren. Geführt wird die Mannschaft von den erfahrenen Spielern Benjamin Widmaier und Tobias Böing. Es gibt aber auch junge Spieler, die zuletzt feste Größen im Kader waren, wie der 22-Jährige Moritz Lohmüller.

In der vergangenen Spielzeit lief es anfangs holprig. Der damalige Landesliga-Absteiger rutschte im Oktober sogar in die Abstiegszone. „Die Spieler sind sehr trainingsfleißig und die Urlaube wurden besser geplant“, ist Pepe zuversichtlich, dass diese Saison der Auftakt gelingt. Deizisau startet mit zwei Auswärtsspielen gegen Faurndau und Donzdorf. „Unser Ziel ist es, mindestens drei Punkte zu holen. Zuletzt lagen uns die Faurndauer nicht so“, sagt Pepe.

TV Nellingen: „Ich gehe von einer ausgeglichenen Liga aus. Es wird keine Mannschaft geben, die richtig abfällt“, sagt der neue Nellinger Trainer Klaus Schipke, der Deizisau, Oberensingen und Göppingen ganz vorne erwartet. „Da werden wir nicht ganz hinkommen.“ Schipke ist mit dem Kader zufrieden, und auch die neun Neuzugänge haben sich gut integriert und können die Abgänge voraussichtlich kompensieren. „Ich glaube und hoffe, dass wir eine konstante Runde spielen können. Wir machen uns weniger Gedanken um die Rückrunde - jetzt müssen wir erst einmal die Vorrunde spielen und versuchen, ordentlich zu starten.“ In den vergangenen Jahren gab es nach der Winterpause stets einen Einbruch bei den Nellingern.

Erster Gegner ist Oberensingen. „Die Mannschaft hat sich hohe Ziele gesetzt und viel investiert. Daher können wir befreit aufspielen. Aber wir wollen leistungsmäßig an unsere Grenzen gehen, gut starten und wir freuen uns darauf“, betont Schipke, der mit der Vorbereitung sehr zufrieden ist. Jetzt gehe es darum, weiter zu arbeiten. Wenn es optimal läuft, ist das Ziel vorderes Drittel machbar. Dazu müssen die Nellinger eine konstante Leistung abrufen - ohne Einbruch nach der Winterpause wie in der abgelaufenen Saison.

TSV Oberensingen: Auch Peter Merkle, Trainer des TSV Oberensingen, erwartet eine ausgeglichene Liga. Er schätzt allerdings Deizisau, Frickenhausen und Göppingen stärker als die restliche Konkurrenz ein. „Aber an einem guten Tag kann jeder jeden schlagen. Ich denke nicht, dass eine Mannschaft sich entscheidend absetzen wird. Weder nach oben noch nach unten“, sagt Merkle. Die Aufstiegseuphorie ist bei den Oberensingern noch da. Aber es sind eben auch neun neue Spieler dazugekommen - unter anderem Stürmer Marcel Brandstetter vom SSV Reutlingen. Merkle glaubt, dass der Gewinn des Sennerpokals zusätzlichen Schwung für alle gibt. „Wir haben verdient gewonnen, aber es war eng. Das hat gezeigt, dass wir was reißen können, aber dass es auch viele enge Spiele geben wird“, betont der Coach und ergänzt: „Die Konkurrenz zählt uns ja schon zum Favoritenkreis, aber es gibt richtig gute, etablierte Mannschaften in der Liga. Man darf nicht vergessen, dass immer noch 15 Spieler der Aufstiegsmannschaft im Kader sind, die sich erst an die neue Liga gewöhnen müssen. Wir wollen eine gute Rolle spielen und uns in der Liga etablieren. Dann sehen wir weiter.“ Nellingen sei zum Saisonstart gleich ein Härtetest: „Es hätte einfacher kommen können. Aber wir freuen uns auf das Heimspiel.“

FV Plochingen: Der FV Plochingen ist über die Relegation in die Liga aufgestiegen und freut sich auf die neue Herausforderung, die mit dem Klassenverbleib enden soll. „Wir wollen die Aufstiegseuphorie so lange wie möglich nutzen. Die Offensive ist schon richtig gut. An der Defensive arbeiten wir“, berichtet Trainer Thomas Stumpp. Die Plochinger sind mittlerweile breiter aufgestellt. So soll auch der Ausfall der beiden Langzeitverletzten Moritz Beck und Emre Kocamusa (beide Kreuzbandriss) kompensiert werden. „Alle Zugänge haben das Potenzial, unter die ersten Elf zu kommen. Sicher braucht die Mannschaft noch etwas Zeit, um das Niveau zu erreichen, das wir haben wollen“, erklärt Stumpp. Fünf Neuzugängen steht nur ein Abgang gegenüber. Mittlerweile gibt es auf jeder Position Konkurrenzkampf.

Stumpp ist sicher, dass mehrere Mannschaften vorne mitspielen: „Dazu zähle ich Deizisau, Göppingen, Neckartailfingen und auch Oberensingen, wenn das mit den Neuzugängen funktioniert.“ Am ersten Spieltag sind die Denkendorfer auf dem Pfostenberg zu Gast. „Unser Ziel ist es, gegen jede Mannschaft zu punkten. Namen spielen keine Rolle“, betont der Coach, der den Plochingern auch einen einstelligen Tabellenplatz zutraut, sofern alles optimal läuft.

TSV Denkendorf: Durch das Karriereende einiger etablierter Spieler steht der TSV Denkendorf vor einem Umbruch. „Das wird eine große Herausforderung. Mit der Vorbereitung bin ich aber schon mal zufrieden. Da wächst etwas zusammen“, sagt Trainer Thomas Gentner und ergänzt: „Die Neuzugänge passen charakterlich alle gut rein und wir sind insgesamt in der Breite gut aufgestellt.“ Nach einer wechselhaften Saison war es nicht einfach, die Abgänge zu ersetzen. „Unsere Möglichkeiten sind da begrenzt“, erklärt Gentner. Oberstes Ziel ist der Klassenverbleib. Alle Beteiligten hoffen auf weniger Verletzungspech als zuletzt. Gentner erwartet eine ausgeglichene Spielzeit, in der kein Team vorne wegmarschieren wird. Größtes Potenzial hat aus seiner Sicht Frickenhausen.

VfB Oberesslingen/Zell: Auch beim VfB Oberesslingen/Zell gab es einen großen Umbruch. Vom Team der vergangenen Runde sind nur noch sechs Spieler übrig geblieben. „Das Niveau ist gut. Aber wir haben konditionell noch Defizite“, bemängelt Trainer Drazen Marinic, der bereits vor drei Jahren das Team coachte. Erste Priorität habe der Klassenverbleib. „Ich hoffe, dass wir in den ersten 15 Spielen 25 Punkte sammeln. Oberesslingen/Zell ist in der Rückrunde für gewöhnlich stärker. Das liegt an unseren vielen Südländern, die in den Sommermonaten im Urlaub sind“, erklärt Marinic. Kopfzerbrechen bereitet dem Coach noch die Torhüterposition. Derzeit steht lediglich Georgios Tanoglou zur Verfügung. Es gebe aber aussichtsreiche Gespräche.

FV Neuhausen: Mario Palomba ist mit der Vorbereitung beim FV Neuhausen zufrieden. Der Trainer lobt vor allem das Auftreten in den Vorbereitungsspielen gegen starke Gegner. Palomba hat das Team etwas umgestellt und fokussiert einen schnelleren Abschluss: „Wenn es gut läuft, traue ich dem Team einen Platz unter den ersten fünf zu. Dann muss aber alles passen.“ Die sechs Neuzugänge haben sich bereits gut integriert. „Die passen menschlich richtig gut dazu.“ Zum Saisonauftakt sind die Neuhausener beim VfL Kirchheim zu Gast. „Nach dem Aufstieg hatte der Verein endlich mal wieder ein Erfolgserlebnis. Aber wir werden alles in die Waagschale werfen und voll auf Sieg spielen“, betont Palomba, der Frickenhausen, Göppingen und Oberensingen zu den Meisterschaftsanwärtern zählt.

TSV RSK Esslingen: „Seit dem Umbruch vor zwei Jahren haben wir uns stetig verbessert. Unser Ziel ist es, von Anfang an nichts mit dem Abstieg zu tun haben. Wir haben das Potenzial für einen einstelligen Tabellenplatz“, sagt Luca Greco, Trainer des TSV RSK Esslingen. In der Vorbereitung ziehen alle Spieler voll mit und Greco lobt die acht Neuzugänge als wirkliche Verstärkung und nicht nur Ergänzung. Einziges Manko ist seiner Ansicht nach die fehlende Erfahrung im Kader. „Das müssen wir eben mit unserer Qualität kompensieren“, erklärt Greco. Zum Auftakt empfangen die Esslinger den Aufsteiger TSV Obere Fils. „Sicher ein hoch motivierter Gegner, der schlecht einzuschätzen ist. Aber wir wissen, dass er in der vergangenen Saison über 100 Tore geschossen hat“, warnt Greco.

Auf- und Abstiegsregel

Der Meister steigt direkt auf, der Zweite hat über die Relegation die Chance zum Aufstieg. Drei steigen direkt ab, der Viertletzte geht in die Relegation. Sollten jedoch am Ende der Saison mehr als zwei Mannschaften direkt aus der Landesliga, Staffel 2 in den Bezirk Neckar/Fils absteigen, erhöht sich die Zahl auf vier Direktabsteiger.