Bodenschwellen in der Bolzstraße sollen Fahrer von tiefergelegten Sportwagen ausbremsen. Foto: Schütze Quelle: Unbekannt

Von Jan-Philipp Schütze

Stuttgart - Verkehrsrowdys und Raser müssen sich in der Theodor-Heuss-Straße künftig zügeln: In der Partymeile gilt ab sofort ein nächtliches Tempolimit von 30 Kilometern pro Stunde. Nach Pfingsten sollen dann auch die zwei bereits aufgebauten Blitzer scharf geschaltet werden, in der Bolzstraße wurden zudem Bodenwellen installiert.

Nachdem Mitarbeiter einer externen Firma im Auftrag des Tiefbauamtes schon Mitte April die beiden neuen Lasermesssäulen an der Theodor-Heuss-Straße und der Friedrichstraße aufgebaut hatten, sind mittlerweile auch die dazugehörigen Schilder aufgestellt worden. Sie weisen auf das Tempo-30-Limit hin, das nachts von 22 bis 6 Uhr in dem Straßenzug gilt. Bislang waren die Schilder noch mit Klebeband durchgestrichen, zwischenzeitlich wurde dieses entfernt, womit die Geschwindigkeitsbeschränkung nun wirksam ist.

Ein wenig Galgenfrist bleibt Temposündern freilich noch. Denn geahndet werden können Tempoüberschreitungen erst nach Pfingsten. Dann werde Oberbürgermeister Fritz Kuhn die Blitzer persönlich scharf schalten, so Stadtsprecher Sven Matis. Die Geräte, die zunächst geeicht und an die Gegebenheiten vor Ort angepasst werden mussten, sind derzeit noch mit Plastikfolie verhüllt, um sie vor Vandalismus zu schützen.

Auch in direkter Nachbarschaft zur „Theo“ hat sich zuletzt einiges getan. In der Bolzstraße wurden vor und nach der Kreuzung mit der Königstraße sogenannte Berliner Kissen auf dem Asphalt installiert. Diese Bodenwellen lassen sich mit tiefer gelegten Autos oder Sportwagen, die über wenig Bodenfreiheit verfügen, nur sehr langsam überfahren. Dies soll den Fahrern solcher Autos den Spaß daran nehmen, in dem Gebiet ihre Runden zu drehen. Darüber hinaus wurde an der Ecke Thouretstraße/Lautenschlagerstraße ein Steckpoller bereitgestellt. Dieser wird donnerstags bis sonntags, jeweils zwischen 20 und 6 Uhr, in die Lautenschlagerstraße eingesteckt, damit sie in dieser Zeit nicht mehr als Rundkurs für nächtliche Rundfahrten genutzt werden kann.

Die Stadt hatte sich zu den ganzen Entschleunigungsmaßnahmen entschieden, nachdem es auf der Theodor-Heuss-Straße beim Schaulaufen aufgemotzter Fahrzeuge immer wieder zu gefährlichen Situationen gekommen war. Anfang November 2015 hatte ein 18-jähriger BMW-Fahrer bei einem riskanten Wendemanöver die Kontrolle über sein Fahrzeug verloren und einen Poller aus der Verankerung gerissen. Der Pfosten traf zwei Fußgänger, die leichte Verletzungen erlitten. Oberbürgermeister Kuhn hatte daraufhin angekündigt, die Verkehrsrowdys endlich stoppen zu wollen. Er könne „nicht länger zusehen, wenn eine motorisierte Vergnügungsszene die Theodor-Heuss-Straße missbraucht“, die Straßenverkehrsordnung sehe keine Rennstrecke mitten in der Stadt vor. Die nun umgesetzten Maßnahmen sind als Versuch für ein Jahr gedacht, danach soll ihre Wirksamkeit überprüft werden.