Auch ein selbst gebauter Maiskolben mit der Aufschrift Ceta ist bei der Großdemo zu sehen. Fotos: dpa Quelle: Unbekannt

Stuttgart (dpa/ae) - Tausende Menschen haben am Samstagnachmittag in der Innenstadt gegen die EU-Freihandelsabkommen mit den USA und Kanada demonstriert. Aus Sorge um niedrigere Standards im Verbraucherschutz und Eingriffe in demokratische Strukturen forderten sie das Aus für die Handelspakte TTIP und Ceta.

„Wir wollen euer Gift nicht - fairer Handel für alle“ und „TTIP eine Zeitbombe, nur hat sie noch niemand entdeckt“ war unter anderem auf Protestplakaten zu lesen. Ein hölzernes Rössle, das von einem Traktor gezogen wurde, warnte davor, dass sich TTIP als „trojanisches Pferd“ entpuppen könnte. Zwei überdimensionale Maiskolben wurden medienwirksam mit grünen Papphänden malträtiert, der Protest mit Trommeln lautstark untermalt. Nach der Auftaktkundgebung am Mittag startete der Demonstrationszug vom Hauptbahnhof über den Rotebühlplatz und Charlottenplatz und ging zurück zur Schillerstraße. Kurz bevor die letzten Teilnehmer den Ausgangspunkt erreicht hatten, versuchten einige vermummte Personen, auf dem Turm der Musikhochschule ein Transparent zu entrollen. Aufgrund der Windverhältnisse scheiterte das Vorhaben jedoch. Die Veranstalter hatten rund 30 000 Menschen in der Landeshauptstadt erwartet - und sprachen später von 40 000 Teilnehmern, die auf die Straße gegangen seien. Diese Angaben wurden von der Stuttgarter Polizei relativiert. Man gehe von 20 000 Demonstranten aus, erklärte Sprecher Stefan Keilbach. Mit dem Verlauf der Protestkundgebung zeigte sich der Beamte zufrieden. „Alles war friedlich, ein Verkehrschaos blieb aus.“ Dazu trug bei, dass weniger Fahrzeuge als sonst an einem Samstag in der Innenstadt unterwegs gewesen seien. Dennoch kam es innerhalb des Cityrings und auch auf einigen Zufahrtsstraßen zu kurzzeitigen Stockungen.

Zu der Demonstration hatte ein breites Bündnis aufgerufen, dem Umweltschutzverbände, Gewerkschaften, Wohlfahrts- und Sozialverbände, Verbraucherinitiativen sowie die Kirchen angehören. Für letztere erklärte Landesbischof Jochen Cornelius-Bundschuh, es gehe nicht in erster Linie um ein „Nein“ zu den Handelsabkommen: „Unsere Vision geht weiter: Wir wollen Globalisierung gerechter gestalten. Wir treten für einen Handel ein, der fair, nachhaltig und partnerschaftlich ist.“

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