Das Stadtmuseum, das im früheren Wilhelmspalais am Charlottenplatz entsteht, soll in einem Jahr eröffnen. Foto: Steegmüller Quelle: Unbekannt

Von Elke Hauptmann

Stuttgart - Im Herbst nächsten Jahres soll das Stuttgarter Stadtmuseum eröffnen. Auf den letzten Drücker wird das Konzept noch einmal verändert: Mit einem Café im Erdgeschoss und Veranstaltungen außerhalb der Museumszeiten soll sich das Haus stärker öffnen. Die Planänderung kostet 790 000 Euro.

Seit Beginn der Bauarbeiten Mitte 2014 steht das zuvor lange diskutierte Konzept für das Stadtmuseum im einstigen Wilhelmspalais. Alles schien auch wie geplant zu laufen - bis die CDU vor wenigen Wochen eine Debatte über eine erweiterte Nutzung außerhalb der Ausstellungszeiten anstieß. Seither wurde viel und wild über den Erlebnischarakter des Hauses spekuliert, in das die Stadt immerhin fast 40 Millionen Euro investiert. Selbst der Weggang von Anja Dauschek - die Leiterin des Planungsstabes Stadtmuseum wechselt zum Jahresende nach Hamburg - wurde dem Streit um die Konzeption zugeschrieben.

Der Geheimniskrämerei setzt Oberbürgermeister Fritz Kuhn nun ein Ende. Nach einem Treffen mit Vertretern des Museumsbeirates, der Gemeinderatsfraktionen und der Verwaltung skizzierte er gestern die Zukunft des Stadtmuseums. Ja, es werde eine Nutzungsänderung geben: Das ursprünglich im ersten Obergeschoss vorgesehene Café werde ins Erdgeschoss verlegt. Statt 35 Plätzen innen und weiteren 15 Plätzen auf dem Balkon werden dann 50 Plätze innen und 20 Plätze auf der Terrasse möglich sein. Das Café werde über die Öffnungszeiten des Museums hinaus betrieben - ob vom Museum selbst oder jemand anderen, ist noch offen. Favorisiert wird offenbar die Variante, beides in einer Hand zu belassen.

Nein, beeilt sich Kuhn zu betonen, es werde keine Erlebnisgastronomie geben. „Einen Zwiebelrostbraten bekommt man nicht.“ Warme Küche sei nicht vorgesehen. „Aber man kann dort gemütlich einen Wein trinken“. Auch der Salon und der Vortragssaal sollen deutlich häufiger als konzipiert für Veranstaltungen aller Art zur Verfügung stehen - auch dann, wenn das Museum selbst geschlossen ist.

Die Nutzungsänderung, die dem OB zufolge gerade noch rechtzeitig vorgenommen wird und den Zeitplan nicht gefährdet, hat Umbauten zur Konsequenz. Und die schlagen mit 790 000 Euro zu Buche, die erst noch vom Gemeinderat abgesegnet werden müssen. Die Investition hält Kuhn für vertretbar. Er geht davon aus, dass das Haus auf diese Weise auch Menschen anlockt, die gar nicht vorhatten, in das Museum zu gehen. Darüber hinaus stünden der Kulturszene dringend benötigte Räume zur Verfügung. Wie die frei werdenden 100 Quadratmeter im ersten Geschoss genutzt werden sollen, darüber müsse man sich nun Gedanken machen, so Kuhn. Fest stehe aber, dass der Balkon für die Öffentlichkeit zugänglich sein soll.

Auch das Ausscheiden von Anja Dauschek vor der Eröffnung des Stadtmuseums wird laut Kuhn keine Auswirkungen auf das Projekt haben. Die Direktionsstelle soll in den nächsten drei Wochen ausgeschrieben werden. Ideal wäre es, wenn ein Nachfolger mit Beginn des nächsten Jahres den Dienst in Stuttgart antreten würde. Falls dies nicht klappen sollte, werde das Kulturamt eine Übergangslösung finden.