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Die Dachgesellschaft Porsche SE als VW-Großaktionär hat einen Bericht über einen angeblichen Machtkampf bei Volkswagen zurückgewiesen. «Es gibt und gab keinen Machtkampf der Großaktionäre bei Volkswagen», sagte ein Sprecher der Porsche SE am Freitag in Stuttgart. «Die Porsche SE unterstützt gemeinsam mit den beiden Großaktionären Niedersachsen und Katar den Volkswagen-Vorstand bei der Bewältigung der Abgasthematik und der Neuausrichtung des Konzerns.»

Zuvor hatte das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» berichtet, die Familien Porsche und Piëch hätten die Entmachtung des Landes Niedersachsen bei VW vorbereitet. Das Land hat mit 20 Prozent der Stammaktien ein Vetorecht bei allen wichtigen Entscheidungen. Die Stimmrechte bei der Porsche SE liegen komplett in den Händen der Familien Porsche und Piëch.

Hintergrund ist eine Debatte über die Zahlung einer Dividende für das vergangene Geschäftsjahr. Die VW-Spitze hatte sich trotz der Milliardenbelastungen durch den Abgasskandal dazu entschieden, dennoch eine kleine Dividende zu zahlen.

Eine Regelung besagt aber, dass die bisher stimmrechtslosen Vorzugsaktien bei VW stimmberechtigt werden, wenn der Autobauer zwei Jahre hintereinander keine Dividende zahlt. Der Anteil Niedersachsens
würde sich dadurch laut «Spiegel» fast halbieren, das Vetorecht wäre weg.

Im VW-Aufsichtsrat hatten die Vertreter der Familien Porsche und Piëch sowie zwei Vertreter Katars dafür gestimmt, dass für 2015 keine Dividende bezahlt wird. Dies wurde der Deutschen Presse-Agentur in Konzernkreisen bestätigt. Der Grund sei aber keine geplante Entmachtung Niedersachsens gewesen. Vielmehr hätten die Familien das Geld in der VW-Kasse behalten wollen. Die Darstellung des Magazins sei eine «Überinterpretation», hieß es in den Konzernkreisen.

Weil im Aufsichtsrat die zwei Vertreter Niedersachsens und zehn der Arbeitnehmer die Familien überstimmten, will VW nun eine Dividende zahlen. In vier Wochen findet bei Volkswagen die mit Spannung erwartete Hauptversammlung statt.