Die professionell vorgehenden Autoknacker haben es auf die Navigationssysteme aus hochwertigen BMW-Fahrzeugen abgesehen. Auch ganze Lenkräder stehen auf der Wunschliste der Hehler. Foto: Polizei Quelle: Unbekannt

Von Jan-Philipp Schütze

Stuttgart - Einige Monate lang sind sie im Verborgenen geblieben, doch in den vergangenen zwei Wochen haben Autoknacker wieder vermehrt Navigationsgeräte aus Fahrzeugen des Herstellers BMW gestohlen. Elf Fälle sind der Kriminalpolizei bislang bekannt geworden, die Ermittler sind alarmiert.

Vor einigen Tagen war es wieder soweit: Unbekannte Täter brachen in der Nacht zum Donnerstag in der Bopserwaldstraße im Stuttgarter Süden einen BMW X5 auf, bauten das fest installierte Navigationsgerät aus und entkamen unerkannt im Schutz der Dunkelheit. Schon in der Nacht zum Montag hatten dreiste Autoknacker ebenfalls an der Bopserwaldstraße sowie an der Weilimdorfer Straße in Feuerbach die Scheiben zweier BMW eingeschlagen und die fest installierten Navis ausgebaut. Ebenso waren zuletzt zwei BMW Im Oberen Kienle unterhalb des Bopser und ein paar hundert Meter weiter Im Schellenkönig sowie ein an der Straße Zur Schillereiche beim Weißenburgpark abgestellter BMW X3 zum Ziel der Täter geworden.

Elf Fälle von Navi-Diebstählen aus BMW sind der Kriminalpolizei seit Anfang Mai bekannt geworden. Die Häufung der Fälle weckt Erinnerungen an eine Diebstahlsserie im vergangenen Jahr. Damals hatten Autoknacker allein zwischen dem 12. und 23. Juni insgesamt 42 Fahrzeuge, darunter mehrheitlich BMW, aufgebrochen und in 36 Fällen die eingebauten Navigationssysteme gestohlen. „Es ist schwierig zu sagen, ob gerade wieder eine größere Serie beginnt“, sagt Polizeisprecher Jens Lauer. „Die Kollegen sind sensibilisiert, aber sie können natürlich nicht die ganze Stadt überwachen.“

Zumindest das Vorgehen der Täter gleicht dem Modus Operandi aus dem vergangenen Jahr. Die Diebe schlagen zunächst die kleine Dreiecksscheibe an einer der beiden hinteren Türen des BMW ein, um in das Fahrzeuginnere zu gelangen. Anschließend bauen sie die fest installierten Navigationsgeräte fachmännisch aus der Mittelkonsole aus und machen sich aus dem Staub. Ab und an lassen sie auch andere im Auto verwahrte Wertgegenstände mitgehen. Gefährdet sind vor allem Fahrzeuge, die nicht in einer abschließbaren Garage abgestellt werden können. Der Schaden, den die Navi-Diebe verursachen, ist relativ hoch. Zum Verlust der 3000 bis 5000 Euro teuren Navis kommen noch die Beschädigung an der Verkabelung sowie die eingeschlagene Scheibe, wodurch sich der Gesamtschaden auf 9000 bis 10 000 Euro summieren kann.

Bei den Tätern handelt es sich mutmaßlich um Osteuropäer, die je nach Bedarf auf dem Schwarzmarkt auf Beutezug gehen. Im Juni vergangenen Jahres konnte die Polizei in Vaihingen zwei 26 und 28 Jahre alte litauische Staatsangehörige festnehmen, die für mindestens zehn Navi-Diebstähle verantwortlich gewesen sein sollen. Neben Navis stehen auch Entertainmentsysteme oder gar ganze Lenkräder der 3er- bis 5er-Serien von BMW auf der Wunschliste der Hehler.

Auf die Schliche kommen soll den Dieben eine bei der Kriminalpolizei angesiedelte Ermittlungsgruppe. Die Erkenntnisse zu den einzelnen Taten würden auch an das LKA weitergeleitet, so Lauer. Schließlich beschränken sich die Navi-Diebstähle nicht allein auf Stuttgart. In Mannheim und Umgebung wurden seit März mehr als 80 Fälle bekannt, auch in den Randgebieten von Karlsruhe und Darmstadt schlugen die Kriminellen zu.

Hinweise nimmt die Kriminalpolizei unter der Telefonnummer 0711/89 90-57 78 entgegen.