Kickers-Stadion auf der Waldau Foto: dpa - Archivbild: dpa

Drama in Degerloch: Wegen eines Treffers von Konkurrent SV Wehen Wiesbaden in letzter Sekunde steigt Drittligist Stuttgarter Kickers in die Regionalliga Südwest ab. Als der Tabellen-18. das letzte Saisonspiel zu Hause gegen den Chemnitzer FC nach einem Gegentor von Anton Fink in der 87. Minute mit 0:1 (0:0) verloren hatte, trafen die mit 43 Zählern punktgleichen Wiesbadener in der vierten Minute der Nachspielzeit zum 3:1 (1:0) gegen Kickers-Stadtrivale VfB Stuttgart II und bleiben wegen der um einen Treffer besseren Tordifferenz in der dritten Liga. Bei einem 2:1-Endstand wäre Stuttgart statt der Hessen drittklassig geblieben.

Der ebenfalls punktgleiche Tabellen-17. Werder Bremen II. steht am Ende sogar nur wegen vier mehr geschossener Tore vor den Kickers, die gemeinsam mit Energie Cottbus und dem Schlusslicht VfB II nach vier Jahren wieder in die Viertklassigkeit absteigen. Dabei schienen die Degerlocher zwei Spieltage vor dem Saisonende bei sechs Punkten Vorsprung auf die Abstiegszone schon gerettet.

«Das ist extrem bitter», sagte Kickers-Präsident Rainer Lorz. Den Klassenverbleib habe die Mannschaft aber nicht gegen Chemnitz, sondern in der Woche zuvor beim 0:1 in Bremen verspielt. «Wir müssen jetzt schauen und analysieren, was es für Möglichkeiten gibt. Fakt ist, dass fünf Jahre Aufbauarbeit erst mal zerstört sind.»

Bitter ist der Absturz auch für Trainer Tomislav Stipic, der in der vergangenen Saison bereits mit dem FC Erzgebirge Aue wegen der schlechteren Tordifferenz aus der 2. Bundesliga abgestiegen war.

Zwar hatte sich vor dem Spiel der Ex-«Blaue» und frühere Bundestrainer Jürgen Klinsmann mittels einer Videobotschaft als Glücksbringer versucht, doch auch das nutzte nichts. Die Kickers traten mit hohem Einsatz auf, spielten ihre Aktionen vor dem Chemnitzer Tor aber nicht konsequent zu Ende. Unschöne Szenen gab es im Gazistadion auf der Waldau nach dem Abpfiff: Vermummte Fans stürmten den Platz und attackierten Sicherheitskräfte und Spieler.