Die baden-württembergische Finanzministerin Edith Sitzmann (Grüne). Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Stuttgart (dpa/lsw) - Die Ankündigung von Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU), behinderte Schüler künftig nicht mehr im Unterricht einbeziehen zu können, sorgt bei Eltern für Kritik. „Es geht hier um ein Individualrecht der Kinder mit Behinderung, das die Eltern durch ihr Wahlrecht ausüben“, erklärte Kirsten Ehrhardt, Elternberaterin bei der Landesarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg Gemeinsam leben - gemeinsam lernen. Das Recht ergebe sich aus dem Schulgesetz des Landes ebenso wie aus der UN-Behindertenkonvention. Diese verlangt die sogenannte Inklusion in Schulen.

Eisenmann hatte am Dienstag angekündigt, die Inklusion im nächsten Schuljahr nicht weiter umsetzen zu können. Daneben soll wegen Lehrermangels auch der Ausbau der Ganztagsschulen auf Eis gelegt werden, ebenso wie die Einführung des Faches Informatik ab Klasse 7 in weiterführenden Schulen.

"Politisch ungeliebtes Thema begraben"

Mit viel Kritik haben auch Verbände darauf reagiert, dass Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) drei zentrale Bildungsvorhaben aussetzen will. Der Landeschef des Verbandes Bildung und Erziehung, Gerhard Brand, teilte am Mittwoch mit: „Lehrerstellen dürfen nicht gestrichen, sondern müssen zusätzlich eingerichtet werden.“ Die Landeschefin der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Doro Moritz, sagte in SWRinfo: „Ich befürchte, dass diese Landesregierung die Nullverschuldung ein wichtigeres Ziel ist als der Ausbau der guten Bildung.“ 

Die Vorsitzende der Landesarbeitsgemeinschaft Baden-Württemberg Gemeinsam leben - gemeinsam lernen, Claudia Heizmann, meinte: „Jetzt soll aus vorgeschobenen Haushaltsgründen mal schnell ein politisch ungeliebtes Thema begraben werden.“ Ganztagsschulen und schulische Inklusion seien in Baden-Württemberg von der Regierung nicht gewollt.