Quelle: Unbekannt

Von Andrea Eisenmann

Stuttgart - Um die Pünktlichkeit der S-Bahnen in Stuttgart war es in früheren Jahren bereits deutlich besser bestellt - aber auch schon schlechter. Nach Ansicht der Kunden ist für die Leistung im vergangenen Jahr dennoch nicht mehr als eine Schulnote von 3,2 drin. Ein Wert, der die Verantwortlichen wenig zufriedenstellt. Die Betreiber wollen in den kommenden Monaten weiter um jede Sekunde kämpfen und die Informationspolitik verbessern.

Rund 120 Millionen Fahrgäste nutzen Jahr für Jahr die S-Bahn in der Region Stuttgart. Sechs Mal jährlich wird ein Teil von ihnen zu deren Qualität befragt. Bewertet werden Aspekte wie Pünktlichkeit, Sicherheit, Sauberkeit und Fahrgastinformation, vergeben werden Schulnoten zwischen 1 und 5. Das Ergebnis für das vergangene Jahr wurde gestern vorgestellt und zeigt, wie unzufrieden die Kunden speziell beim Thema Pünktlichkeit sind: Bei der Befragung vergaben die Fahrgäste wie im Vorjahr im Schnitt die Note 3,2 (Zielvorgabe: 2,5). Und das, obwohl die S-Bahn im ersten Halbjahr auf einem guten Weg war, wie S-Bahn-Chef Dirk Rothenstein beteuert. Dann kam jedoch im Juli die Großbaustelle Vaihingen-Böblingen dazwischen und auch an anderen Stellen wurden rege Bautätigkeiten, darunter auch Arbeiten für das Bahnprojekt Stuttgart 21, verzeichnet, die in vielen Fällen das planmäßige Zugangebot reduzierten. Auch externe Einflüsse durch Dritte seien gestiegen. Dazu zählen die Verantwortlichen beispielsweise Notarzteinsätze, behördliche Maßnahmen oder Personenunfälle. Am Ende des Jahres lagen die Pünktlichkeitswerte auf dem Niveau von 2015, die erhoffte Trendwende blieb aus. Dennoch ist positiv, so der Vorsitzende der S-Bahn Stuttgart, dass es gelungen sei, die im eigenen Zuständigkeitsbereich beeinflussbaren Verspätungsursachen um knapp 20 Prozent zu reduzieren.

Besser honorierten die Fahrgäste die Anstrengungen in anderen Bereichen. Für das Thema Sicherheit erhielten die S-Bahn-Verantwortlichen die Note 2,0 (Zielwert: 2,5), die Sauberkeit wurde mit 2,4 ähnlich wie im Vorjahr bewertet. Verbesserungsbedarf sehen Pendler und Reisende, wenn es um Informationen bei Verspätungen geht. Die Note 3,1 (Zielwert 2,5) zeige, dass hier noch Luft nach oben ist. „Wir werden die umgesetzten Maßnahmen hinterfragen und gegebenenfalls neue Wege gehen“, kündigt Rothenstein an.

Die ausgefallenen Zugkilometer und Verspätungen im vergangenen Jahr kommen die S-Bahn-Betreiber wieder teuer zu stehen. Rund zwei Millionen Euro Strafe dürften dafür anfallen - eine Summe, die sich auf dem Niveau der Vorjahre bewegt.

Dass als Folge der Feinstaubalarme mehr Pendler die S-Bahn genutzt haben, will Rothenstein nicht ausschließen. „Ich schätze den Effekt aber eher gering ein.“