15.10.2016 Ein LKW-Fahrer ist gegen eine Wand im Engelbergtunnel gekracht und wurde schwer verletzt.

 Foto: SDMG

Stuttgart (ae) - Wenn es auf den Straßen kracht, sind nicht immer die Verkehrsteilnehmer die Schuldigen. Auf einem Teilstück der Autobahn 8 zwischen dem Leonberger Dreieck und dem Kreuz Stuttgart wurde am Samstag eine Brücke gesprengt - mit weitreichenden Folgen für den Verkehr. Das befürchtete Stauchaos blieb jedoch aus.

Kurz nach 8 Uhr am Samstagmorgen war die Fußgängerbrücke „Rotes Steigle“ Geschichte - dank 60 Kilogramm Sprengstoff. Allerdings: Die Verbindung hätte komplett einstürzen sollen, was jedoch nicht geschah. Die Pfeiler rechts und links blieben stehen. Sie mussten mit Baggern abgebrochen werden. Was vom „Roten Steigle“ in Zahlen übrig blieb, waren 3000 Tonnen Schutt, die in den nachfolgenden Stunden gemeinsam mit rund 2000 Tonnen Schotter abtransportiert werden mussten. Nach Angaben des Regierungspräsidiums Stuttgart (RP) war dieser etwa einen Meter hoch auf die Straße gelegt worden, um den Fahrbahnbelag vor herabstürzenden Teilen zu schützen.

Bis gestern Morgen waren Arbeiter damit beschäftigt, die Bruchstücke für den Abtransport zu verkleinern und die Autobahn zu reinigen. Für Ärger hatten in der Nacht noch einzelne Fahrer gesorgt, die trotz der deutlich sichtbaren Absperrungen in die Baustelle hineinfuhren und angaben, sie seien von ihrem Navigationsgerät herbei gelotst worden. Gegen 8.45 Uhr wurde die Vollsperrung der A 8 nach RP-Angaben in Richtung Karlsruhe, um 9.30 Uhr in Richtung München aufgehoben. Der Verkehr auf der viel befahrenen Strecke floss wieder.

Im kommenden Jahr soll die Autobahn mit mehr Fahrspuren ausgebaut werden, da die A8 von Dauerstaus betroffen ist. Deshalb musste die 80 Jahre alte Brücke weichen - ihr Bogen war nicht weit genug. Ein Ersatz für das „Rote Steigle“ wurde allerdings bereits 60 Meter von der alten Verbindung entfernt aufgebaut.

Auch wenn das im Vorfeld erwartete große Verkehrschaos am Samstag ausblieb, wurde dennoch mancher Autofahrer im Großraum Stuttgart ausgebremst. Besonders von den Bundesstraßen 295 und 464 wurden immer wieder Staus vermeldet, da die Strecken auf weiten Teilen nur einspurig zu befahren sind. Während sich das Verkehrsaufkommen am Vormittag noch entspannt darstellte, nahm es im Lauf des Nachmittags zu. Laut eines Polizeisprechers wurden an den Ausleitungen der Autobahn bis zu vier Kilometer Stau verzeichnet. „Das variiert ständig.“ Mehr Probleme für die Verkehrsteilnehmer bereitete am Samstagnachmittag ein schwerer Unfall im Engelbergtunnel. Ein 64-Jähriger, der offenbar unter Alkoholeinfluss stand, hatte mit seinem Lastwagen eine Absicherungswand durchbrochen. Das Fahrzeug kam erst nach 100 Metern an der Tunnelwand am Ausgang des Südportals zum Stehen. Der Mann musste mit schweren Verletzungen von der Feuerwehr aus dem Führerhaus befreit werden. Die Fahrbahn nach Leonberg war bis gegen 19.15 Uhr voll gesperrt.