Die Lasermesssäule an der Theodor-Heuss-Straße blitzt bislang deutlich weniger als die Anlage an der Friedrichstraße. Foto: dpa Quelle: Unbekannt

Von Jan-Philipp Schütze

Stuttgart - Die neuen Blitzersäulen an der „Theo“ haben in der ersten neun Tagen bereits 3600 Tempoverstöße registriert. Die meisten Autofahrer wurden nachts geblitzt, wenn entlang der Partymeile nur noch Tempo 30 erlaubt ist. Bei der Stadt rechnet man damit, dass sich die Zahl der Verstöße bald spürbar verringern wird.

Vor gut zwei Wochen hat Oberbürgermeister Fritz Kuhn die beiden stationären Blitzersäulen an der Theodor-Heuss- und der Friedrichstraße in Betrieb genommen. Bereits von Anfang an sorgten die Lasermesssäulen nach Einbruch der Dunkelheit für ein regelrechtes Blitzlichtgewitter, das zahlreiche Schaulustige anzog. Nun hat die Stadt eine erste Zwischenbilanz gezogen. Demnach registrierten die neuen Blitzer allein im Zeitraum vom 23. bis zum 31. Mai insgesamt 3600 Tempoverstöße.

Erwartungsgemäß kam es vor allem zwischen 22 und 6 Uhr, wenn in dem Streckenabschnitt zwischen Kronenstraße und Rotebühlplatz nur noch Tempo 30 gilt, zu zahlreichen Geschwindigkeitsübertretungen. „Nachts haben wir insgesamt 2570 Verstöße erfasst“, sagt Joachim Elser, der Leiter der städtischen Verkehrsbehörde. Der Statistik zufolge waren 45 der geblitzten Fahrer mehr als 31 km/h zu schnell und müssen mit einem Fahrverbot rechnen, 276 weitere Fahrer erhalten einen Bußgeldbescheid und einen Punkt in Flensburg, weil sie mehr als 21 km/h zu schnell fuhren, die restlichen Autofahrer kommen mit einem Verwarngeld davon. Den traurigen Rekord habe ein Fahrer aufgestellt, der mit 86 km/h statt der erlaubten 30 km/h geblitzt wurde, so Elser.

Tagsüber, wenn wie bislang mit Tempo 50 gefahren werden darf, kam es dagegen zu deutlich weniger Verstößen. Von 1030 geblitzten Verkehrsteilnehmern waren 997 im Verwarnungsgeldbereich und 33 im Bußgeldbereich unterwegs, lediglich vier Fahrer müssen mit einem Fahrverbot rechnen. Auffällig ist indes die ungleichmäßige Verteilung auf die beiden Blitzerstandorte. So entfielen nur 100 der 3600 erfassten Verstöße auf die Blitzersäule an der Theodor-Heuss-Straße/Ecke Gymnasiumstraße - obwohl diese nach Auskunft der Stadt genauso oft scharf geschaltet war wie die Anlage beim Fußgängersteg in der Friedrichstraße.

Das nächtliche Tempolimit von 30 km/h war Mitte Mai eingeführt worden. Es soll nach dem Willen der Stadt die Sicherheit für Autofahrer, Anwohner und vor allem für die Partyszene in diesem Bereich erhöhen. Nach Einschätzung von Joachim Elser ist durch die Maßnahme gerade nachts der Verkehrsfluss in der Theodor-Heuss-Straße/Friedrichstraße im Wesentlichen ruhig und gleichmäßig. Die Überwachung des Streckenabschnitts habe derzeit höchste Priorität in der Verkehrsbehörde. Dass man bislang nur den Zeitraum bis Ende Mai habe auswerten können, liege daran, dass man jeden Verstoß einzeln prüfen müsse, so Elser. Er rechnet damit, dass sich die Anzahl der Verstöße künftig spürbar verringern wird. Als Vergleich führt er die beiden Blitzersäulen in der Cannstatter Straße an. Diese hätten in den ersten vier Wochen nach Inbetriebnahme im Oktober 2010 mehr als 28 000 Tempoverstöße registriert, aktuell seien es noch knapp 1300 pro Monat.

Parallel zur Überwachung durch die Blitzer führt auch die Verkehrspolizei an den Wochenenden weiterhin regelmäßig Schwerpunktkontrollen auf der „Theo“ durch. „Wir überprüfen vor allem aufgemotzte Boliden“, sagt Polizeisprecher Olef Petersen. An den vergangenen beiden Wochenenden habe man insgesamt 14 Fahrzeuge wegen illegaler Umbauten stillgelegt. Zudem führe man an den Einfallstraßen, wie im Schwanenplatztunnel, Tempokontrollen durch.