Stuttgart (red) - Die Sonderausstellung „Künstlerblicke: Bilder des Widerstands“ in der Stuttgarter Stauffenberg-Erinnerungsstätte wird bis zum 23. Juli 2017 verlängert. Die Reaktionen der Besucher des Museums auf die gezeigten Werke von Alfred Hrdlicka und Günter Schöllkopf waren durchweg positiv. Die beiden Künstler hatten sich in Zeichnungen und Grafiken intensiv mit dem Umsturzversuch gegen Hitler beschäftigt.

Günter Schöllkopf (1935-1979) setzte sich in seinem 1973/74 entstandenen Zyklus „Widerstand“ mit den Verschwörern vom 20. Juli 1944 auseinander. Wie mannigfaltig die Umsturzbewegung war, wie unterschiedlich Charaktere und politische Herkunft der Beteiligten waren, spiegelt sich in der Bandbreite der von Schöllkopf gewählten Darstellungsformen. Sie reicht vom bildlichen Vergleich mit Persönlichkeiten vergangener Jahrhunderte bis zur Darstellung zentraler Ereignisse des 20. Juli und der Verfolgung von Angehörigen der Widerstandsbewegung. Der Künstler ließ in seinen Werken etwa General Erich Fellgiebel auf den Anruf vom Erfolg des Attentats warten und zeigte Erwin von Witzleben vor dem Volksgerichtshof.

„Falsche Leitbilder“

Alfred Hrdlicka (1928-2009) wollte seine künstlerische Auseinandersetzung mit dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus und dem 20. Juli 1944 nicht als „verspätete Heldenehrung“, sondern als „Warnung vor falschen Leitbildern“ verstanden wissen. Diese kritische Historisierung und künstlerische Interpretation prägen auch das Spätwerk des Bildhauers und Malers, der 2004/05 den Zyklus „Stauffenberg“ schuf. Er griff darin unter anderem die Kriegsverletzungen von Claus Graf Stauffenberg in Tunesien und die Hinrichtung von dessen Bruder Berthold auf. Die ausgewählten Kunstwerke aus der Sammlung des Hauses der Geschichte sind mit der Erzählung der Erinnerungsstätte eng verwoben und zeigen einen jeweils ganz eigenen Blick auf die Ereignisse.

Die Sonderausstellung „Künstlerblicke: Bilder des Widerstands“ wurde im November 2016 zum zehnjährigen Bestehen der Stauffenberg-Erinnerungsstätte in Stuttgart eingerichtet und sollte bis zum 26. März 2017 zu sehen sein. Nun hat das Museum im Archivbau des Alten Schlosses in Stuttgart bis 23. Juli dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet.