Matthias Foremny kündigt ein vielfältiges Programm an. Foto: Breloer Quelle: Unbekannt

Von Verena Großkreutz

Stuttgart - Die Stimmung und das Miteinander seien hervorragend im Stuttgarter Kammerorchester (SKO), sagt Matthias Foremny, seit drei Saisons Chefdirigent dieses traditionsreichen Streichorchesters. Er freue sich über die Aufgeschlossenheit des Ensembles gegenüber neuen Ideen. Und davon hat er beim Pressegespräch für die kommende Spielzeit 2016/17 auch gleich eine Menge zu verkünden. Vielfalt und Abwechslung seien ihm wichtig, unterschiedliche Stile, die Verbindung von Vertrautem und Altem mit spannendem Neuen. Tatsächlich bieten fast alle SKO-Konzert-Programme auch Musik neueren Datums. „Themenpflock“ respektive Artist in residence wird der australische Komponist und Musiker Brett Dean sein, der einst auch Bratscher der Berliner Philharmoniker war.

Auf drei Reihen stützt sich das Programm. Die acht Abonnementkonzerte der Kulturgemeinschaft im Mozartsaal der Liederhalle, von denen Foremny vier selbst dirigiert, bauen auf ein breites kompositorisches Spektrum. Saisonauftakt ist am 24. September unter dem Motto „Lieder von Liebe und Tod“. Darin wird Strawinskys Ballettmusik „Apollon Musagète“, eine Streichorchesterfassung von Schuberts Quartett „Der Tod und das Mädchen“ und Rolf Martinssons „Garden of Devotion“ mit Lisa Larsson als Solo-Sopran gegenübergestellt.

In die große Abo-Reihe, in der auch viel Wiener Klassik von Haydn über Mozart und Schubert bis Beethoven zu hören ist, werden die Werke des Artist in residence eingeflochten. Von Brett Dean, an dem Foremny die stilistische Vielseitigkeit schätzt („da haben auch Collagen und Humoristisches ihren Platz“), gibt es etwa „Carlo“ zu hören, in dem sich der Australier dem kühnen Vokalwerk des Renaissancekomponisten und Gattinnen-Mörder Carlo Gesualdo widmet. Hinzu kommen Uraufführungen wie „Music of Memory“ oder Solokonzerte wie die „Electric Preludes“ für elektrisch verstärkte Violine und Streicher oder das „Etüdenfest“ für Klavier und Streicher. Dean wird zudem das Abo-Konzert „Divertimento“ am 25. Oktober leiten und den Bratschen-Solopart in Thomas Larchers „Still“ übernehmen.

In den weiteren Abo-Konzerten spielt das SKO wie gewohnt in der Leitung international renommierter Solisten wie den Geigern Kolja Blacher, Fabio Biondi und Richard Tognetti, dem Cellisten Nicolas Altstaedt und den Pianisten Florian Uhlig und Robert Levin.

Wiedersehen mit Davies

In der Reihe „Neue S@iten“ mit drei „aufwendigen und kostenintensiven“ Konzerten, so SKO-Intendant Wolfgang Laubichler, widmet man sich der zeitgenössischen Musik, darunter vier Uraufführungen. Auftragswerke an Komponisten zu vergeben, dazu sehe man sich als „als subventionierter Klangkörper“ verpflichtet, so Laubichler. So erklingt „ElAíA - Ritual an den Olivenbaum“ von Rupert Huber und Maria de Alvear, die sich von der rituellen Musik unterschiedlicher Urvölker inspirieren ließen. Mit dabei auch die Stuttgarter Spezialistensembles Ascolta, das Aleph Gitarrenquartett und die Neuen Vokalsolisten.

In der Reihe „Sternstunden“ mit drei Konzerten gibt es eine Wiedersehen mit dem langjährigen ehemaligen SKO-Chefdirigenten Dennis Russell Davies, der Philip Glass’ „Tirol Concerto“ und Charles Ives’ „Songs“ mit Helen Schneider als Solistin dirigieren wird. In der Sternstunde „Der Zauber des Flamenco“ tritt dann gar mit Fuensanta „La Moneta“ eine berühmte Flamencotänzerin auf, in „Jenseits von Afrika“ liest die österreichische Schauspielerin Julia Stemberger aus Karen Blixens gleichnamigem Roman.

Einige Sonder- und Kooperationskonzerte sowie das Education-Projekt SKOhr-Labor runden das Programm des Kammerorchesters ab. Eine Neuerung stellt das erstmals angebotene Reihenmix-Abo-Paket „SKO Melange“ dar.