Joachim und Karola Liedtke sind die neuen Pächter. Das Foto zeigt sie zusammen mit Bezirksschornsteinfeger Richard Schrempp. Quelle: Unbekannt

Von Thomas Krytzner

Feiern wollte das Pächterpaar seinen Abschied nicht. Doch der Deutsche Alpenverein (DAV) machte Silke und Michael Eisele, die das Harpprechthaus 32 Jahre geführt hatten, mit einem festlichen Abend ein Strich durch die Rechnung. Geehrt wurden auch die langjährigen Mitarbeiter in der Küche und im Service. Frank Böttiger, Vorsitzender DAV Sektion Schwaben, erinnerte in seiner Laudatio an Theodor Harpprecht. Der Namensgeber für das Haus in Lenningen und Gründer der Sektion Schwaben des DAV wäre jetzt im August 175 Jahre alt geworden. In seiner Rede verriet Böttiger den fünfstufigen Plan, um Eiseles für die Abschiedsfeier zu begeistern. „Wir wurden aus einer Wohlfühlzone herausgerissen, als die Kündigung des Pachtverhältnisses eintraf“, bedauerte er.

Die Suche nach einem Nachfolgepächter erwies sich als schwierig. Aus den eingegangenen Bewerbungen wählte der Vorstand Karola, Joachim und Christopher Liedtke aus. Die neue Pächterfamilie stammt aus dem Pforzheimer Raum und freut sich schon auf die Übernahme. „Das Personal übernehmen wir komplett und bringen sogar noch eigene Mitarbeiter mit“, verrät Karola Liedtke auf Anfrage. Große Veränderung im Angebot des Harpprechthauses wird es nicht geben: „Die Eiseles haben eine wunderbare Basis geschaffen“.

Die Gäste können sich ab Oktober auf die Einführung einer jungen, neuen Baden-Württemberger Küche freuen. „Zudem“, verspricht Karola Liedtke, „führen wir mit der Zeit Themen ein, um Pfiff in die Menükarte zu bringen.“ Ihr Wunsch ist es, dass sich die Gäste im Haus wie zuhause fühlen. „Dabei nehmen wir die regionalen Produkte von den vielen Streuobstwiesen und Landwirten auf die Einkaufsliste.“ Andreas Schwarz (MdL), Fraktionsvorsitzender von Bündnis 90/Grüne, erinnerte sich in seiner Ansprache an seine Kindheit: „Hier im idyllisch gelegenen Harpprechthaus auf der Lenninger Alb bin ich schon als Kind mit meinen Eltern eingekehrt, später als Jugendlicher mit Freunden und heute komme ich mit meiner Familie her.“ Schwarz bedauert, dass die Ära Eisele zu Ende geht. Das Haus sei bundesweit bekannt. „Im Internet gibt es viele hundert Bewertungen deutschlandweit.“

Nebst Glückwünschen für das scheidende Pächterpaar gab es vom Landtagsabgeordneten auch eine Willkommensbotschaft für die neuen Hausleiter. Bürgermeister Michael Schlecht verwies auf die längst Geschichte gewordenen Winter. Da habe er die Beharrlichkeit von Michael Eisele kennen gelernt, insbesondere, wenn es um den Winterdienst ging. Der Rathauschef brachte das Publikum zum Schmunzeln: „Die ganze Zeit, in der die Winter hart waren, sind die Eiseles geblieben. Jetzt, wo die Winter immer schwächer werden, verlassen sie die Lenninger Alb.“ Bezirksschornsteinfeger Richard Schrempp überreichte den beiden zum Abschluss ein Centchen Glück.