Die Gemeinde Lichtenwald arbeitet seit einiger Zeit daran, Angebote für seniorengerechte Wohnformen zu entwickeln, die auf ihre Größe und Bedarf zugeschnitten sind. Die Verwaltung schlug dem Gemeinderat vor, zur Vorplanung und Investorensuche für eine Wohnanlage ein Stuttgarter Büro zu beauftragen. Dessen Angebot erschien den Räten jedoch zu vage. Den Auftrag gebe es nur bei einer deutlichen Konkretisierung.

Von Peter Stotz

„Der demographische Wandel geht auch an Lichtenwald nicht vorbei und macht sich in der Gemeinde deutlich bemerkbar“, sagte Bürgermeister Ferdinand Rentschler und untermauerte das mit Zahlen aus der Bevölkerungsstatistik. Demnach leben in der etwa 2600 Einwohner zählenden Gemeinde rund 600 Menschen im Alter von mehr als 65 Jahren. Das entspricht gut 24 Prozent der Bevölkerung, der Landesdurchschnitt liegt bei knapp 20 Prozent.

Rentschler verwies darauf, dass ältere Menschen aus der Gemeinde wegziehen, wenn sie betreuungs- oder pflegebedürftig werden oder sie in ihren nicht barrierefreien Häusern oder Wohnungen nicht länger leben können. „Die Schaffung eines seniorengerechten Wohnangebots ist also für die nahe Zukunft ein dringendes Problem. Es geht um viele Menschen, viele davon sind alteingesessene Lichtenwalder, die dürfen wir nicht verlieren“, betonte Rentschler.

Die Gemeinde geht von einem Bedarf von 22 Wohnungen aus. Die könnten auf zwei kommunalen Grundstücken im Baugebiet Pfandäcker in Thomashardt entstehen, das noch in diesem Jahr erschlossen werden soll. Die Gemeinde denkt dabei an eine Seniorenwohnanlage für Betreutes Wohnen, in der eventuell notwendige Pflegeleistungen von der für Lichtenwald zuständigen Diakoniestation Untere Fils in Reichenbach zugebucht werden können. „Es geht also nicht um ein Pflegeheim“, unterstrich Rentschler. Dafür würde sich ohnehin kein Betreiber finden lassen, da nach Auskunft von Trägern eine Einrichtung mit weniger als 50 Plätzen nicht wirtschaftlich zu betreiben sei.

Die Verwaltung schlug daher dem Gemeinderat vor, das Stadtplanungsbüro Reschl zu beauftragen, ein Konzept für das Projekt zu erstellen und die Suche nach einem Investor anzuschieben. Das löste einigen Diskussionsbedarf im Gremium aus, da das Angebot des Büros durchweg als zu vage und unspezifisch betrachtet wurde. Überdies befürchteten die Räte, dass zu den kalkulierten Planungskosten von knapp 9000 Euro noch erhebliche Nebenkosten im Rahmen der Investorensuche kommen könnten, ohne dass damit eine Erfolgsgarantie verbunden wäre. „Planungskosten solcher Art können wir uns wirklich sparen“, sagte Werner Kiepfer (LBL).

Die Sprecher aller Fraktionen betonten jedoch übereinstimmend, seniorengerechte Wohnformen in der Gemeinde anzustreben. „Wir müssen an unsere Senioren im Ort denken. Hier haben sie ihr soziales Umfeld, ihre Familie und Freunde. Es wäre bitter, wenn sie wegziehen müssten. Das kann niemand wollen“, fasste Tanja Ritter (FUW) die Meinung am Tisch zusammen.

Der Planungsauftrag dafür müsste jedoch erheblich konkretisiert werden, verlangten die Räte und beauftragten die Verwaltung mit überwiegender Mehrheit, mit dem Planungsbüro einen detaillierten Vertrag mit transparenter Kalkulation auszuhandeln und überdies einen Teil des Honorars als Erfolgsprämie für die Gewinnung eines Investors festzuschreiben.