Da die Latten des Turmdachs marode sind, verlieren die Ziegel den Halt. Quelle: Unbekannt

Von Laura Beurer

Der Kirchturm der Martinskirche in Hochdorf ist baufällig. Um die teure Reparatur zu decken, organisiert der Arbeitskreis der evangelischen Kirchengemeinde verschiedene Benefizveranstaltungen. Die Aktionen reichen vom Konzert bis zum Dachplatten-Benefizfest.

Der Kirchhof der Martinskirche ist weitläufig abgesperrt. Der Grund ist auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Erst bei genauerem Hinsehen werden die Risse im Kirchturm und die morschen Balken im schindelgedeckten Turmdach offenbar. Die Sanierungsarbeiten sollen sobald wie möglich beginnen, wünscht sich Pfarrerin Andrea Rosenberger-Herb, das sei allerdings eine Geldfrage.

Die Kirche wurde im 11. und 12. Jahrhundert gebaut. Seitdem trotzt der Martinsturm nun schon Wind und Wetter. Er hat als einziger Teil der Kirche einen Brand im Jahr 1774 überstanden. Heute steht er unter Denkmalschutz.

Bei einer Blitzschutzuntersuchung im vergangenen Jahr wurden erhebliche Schäden am Turm festgestellt, die einige Renovierungsarbeiten verlangen. Auf der Spitze des rot-grün marmorierten Schindeldachs ist ein Kreuz angebracht, dessen Halterung baufällig ist. Dadurch konnte Wasser in den Turm eindringen, was wiederum dazu führte, dass die Dachlatten marode sind und die Dachschindeln ihren Halt verloren haben. Auch der Putz des achteckigen Kirchturms zeigt erhebliche Risse. Somit können jederzeit Ziegel oder Putzteile auf den Kirchhof fallen, weshalb dieser gesperrt wurde. Das sei besonders für Trauungen problematisch, da die Braut nicht mehr durch das Hauptportal einziehen kann, sondern einen der Seiteneingänge benutzen müsse, berichtet Pfarrerin Andrea Rosenberger-Herb.

Die Renovierungskosten werden auf etwa 340 000 Euro geschätzt, eine Summe, die der Kirchengemeinde nicht zur Verfügung steht. Es ist noch unklar, in wie weit sich die Landeskirche an den Kosten beteiligen wird. Die Verhandlungen mit der Kommune über Finanzierungszuschüsse seien bereits im Gang erzählt die Pfarrein, dennoch seien sie auf Spenden angewiesen. Auf etwa 50 000 bis 100 000 Euro schätzt Rosenberger-Herb die Summe, die es durch Benefizveranstaltungen und Spendenaktionen zu sammeln gebe. Erst wenn die Hälfte der Gesamtkosten aufgebracht sei, könne man einen Architekten für die genaue Planung der Renovierungen beauftragen.

Miniaturkirche als Spendenkiste

Die Spendenaktion ist schon in die Wege geleitet. So steht beispielsweise im Foyer der Kirche eine Kiste in Form einer Miniatur-Martinskirche. Außerdem gibt es einen speziellen Sekt, das „Hochdorfer Martins-Tröpfle“, auf dessen Etikett der Martinsturm abgebildet ist. Zu kaufen gibt es ihn für zehn Euro, wobei knapp die Hälfte für die Renovierung gespendet wird. Ausgeschenkt wird er erstmals beim Gemeindefest am 26. Juni. Dieses ist das erste von drei Benefizevents, die die Kirchengemeinde gemeinsam mit lokalen Vereinen veranstaltet.

Die Benefizaktionen

Morgen: Eröffnet wird das Gemeindefest mit einem Familiengottesdienst um 13.30 Uhr, bei dem auch die Konfirmanden vorgestellt werden. Geboten werden viele Aktionen rund um die Turmsanierung. Außerdem gibt eine interkulturelle Spielstraße für Kinder. Für das leibliche Wohl ist auch gesorgt.

Samstag, 9. Juli: Dachplatten-Benefizfest im Gemeindegarten.

Donnerstag,15. September: Benefizkonzert.

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