Für die deutsch-französische Freundschaft entflammt

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Seit 30 Jahren verbindet eine Städtepartnerschaft die Gemeinde Denkendorf mit der französischen Stadt Meximieux bei Lyon. Frank Nödinger, Vorsitzender des Partnerschaftskomitees und der Partnerschaftsstiftung, war von Anfang an mit dabei.

1986 waren Frank Nödingers Eltern bei den Feierlichkeiten zur Gründung der Partnerschaft in Meximieux eingeladen und nahmen von da an immer Gäste aus Frankreich auf. Das prägte auch den Sohn, der 1987 das erste Mal auf eigene Faust nach Meximieux reiste. Der Schüleraustausch mit den Gymnasien in Ostfildern-Nellingen war die Keimzelle der Verschwisterung. „Witzigerweise habe ich nie am Schüleraustausch teilgenommen und wir waren als Familie auch nie in Frankreich im Urlaub“, erzählt der 46-Jährige. Die Liebe zur französischen Sprache drückte sich in einem Französisch-Leistungskurs aus und bereits während der Schulzeit am Heinrich-Heine-Gymnasium wurde Frank Nödinger 1988 ins Denkendorfer Partnerschaftskomitee berufen.

Der Wunsch, seinen Wehrdienst in der Deutsch-französischen Brigade zu leisten, erfüllte sich. „Dort habe ich erst richtig Französisch gelernt“, erzählt er. Während des Studiums des gehobenen Verwaltungsdienstes absolvierte Nödinger ein mehrwöchiges Praktikum im Rathaus von Meximieux. „Da tauchte ich so richtig in das normale Arbeits- und Alltagsleben ein.“

Die Mitarbeit im 18-köpfigen Partnerschaftskomitee empfindet er trotz einer mehrjährigen Unterbrechung aus beruflichen Gründen bis heute als erfüllend. „Wir sind ein gutes Team, in dem die Chemie einfach stimmt.“ Für die Partnerschaft habe er gleich Feuer gefangen. Wie sehr ihm die deutsch-französische Freundschaft am Herzen liegt, spricht aus jedem seiner Sätze. „Der Gedanke der Aussöhnung und des Zusammenwachsens in Europa ist mir wichtig. Das Zusammenleben kann aber nur funktionieren, wenn man den anderen kennt. Die Partnerschaft ist deshalb ein wichtiger Baustein in der Europapolitik.“ Nödinger ist überzeugt, „dass ein Zusammenwachsen auf der Ebene von Gemeinden oder Schulen ansetzen sollte“. Er selbst nahm die Unterschiede zwischen Deutschen und Franzosen gar nicht als so groß wahr. „Viele Vorurteile stimmen nicht“, erkannte er rasch.

Seit drei Jahrzehnten steht die Partnerschaft auf einer breiten Basis. Dass vor allem viele junge Menschen beteiligt sind, liege am bestens funktionierenden Schüleraustausch, an dem in jedem Jahr bis zu 100 Schülerinnen und Schüler der Nellinger Gymnasien aber auch der Denkendorfer Albert-Schweitzer-Schule teilnehmen. Auch das deutsch-französische Jugendcamp, in dem sich seit 1998 jährlich im Wechsel Jugendliche in einer der beiden Gemeinden treffen, trage dazu bei. Zudem pflegen die Vereine die „Jumelage“. Vor allem Gesangverein und Musikverein seien die tragenden Säulen. „Die Franzosen lieben deutsches Bier und Festzeltmusik“, erzählt Nödinger. Deshalb ist das „Fête de la Bière“, das der Musikverein alle zwei Jahre gemeinsam mit den französischen Partnern in Meximieux ausrichtet, ein absoluter Renner.

Maibäume und Maultaschen

Überhaupt seien die französischen Geschwister sehr an deutschen Bräuchen und Besonderheiten interessiert - ob Trachten, Maibäumen oder Maultaschen. Deshalb wurde die Jubiläumsfeier auf das Maifest des Musikvereins gelegt und die französischen Gäste werden unter anderem am öffentlichen Maibaum-Aufstellen am 30. April um 19 Uhr auf dem Festplatz teilnehmen. Zuvor werden um 18.30 Uhr die neuen Partnerschaftstafeln enthüllt.

Auf sportlicher Ebene sieht Frank Nödinger noch Nachholbedarf. Zweimal gab es 1992 und 1993 eine Läuferstafette zwischen den Gemeinden, an deren Organisation er maßgeblich beteiligt war. Die beiden imposanten Trophäen bewahrt er noch heute auf. Die Ende der 1990er Jahre gegründeten „Boulefreunde“ pflegen eine französische Tradition und liefern sich mit den französischen Freunden zuweilen spannende Turniere.

Das Partnerschaftskomitee verstehe sich als Mittler und Unterstützer von Aktivitäten und Verbindungen, sagt Nödinger. Heute sei es schwieriger, Menschen für die Partnerschaft zu begeistern. Vermeintlich mangelnde Französischkenntnisse seien das größte Hindernis. „Das war in den Anfangsjahren nicht so. Da hat man sich mit Händen und Füßen verständigt und prima verstanden.“ Franzosen hätten anders als Deutsche nicht diesen Anspruch an Perfektion.

77 Gäste aus Meximieux werden ab Freitag, 29. April, zur Jubiläumsfeier in Denkendorf erwartet. Für sie werden noch Gastfamilien gesucht. Kontakt: pf@noedi.de oder Tel. 0711/ 346 60 62.