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Von Harald Flößer

Knapp eine Million Euro lässt sich die Stadt Ostfildern die Umgestaltung der Kronenstraße in Ruit kosten. Zu viel Geld für so eine kleine Straße, meinen einige Kritiker im Gemeinderat. Im Technischen Ausschuss wurde das Thema deshalb kontrovers diskutiert. Mit neun zu fünf Stimmen entschied sich das Gremium für die günstigere Variante, die aber unterm Strich doch nicht wirklich billiger wird, weil im Zuge der Schönheits-OP gleich der Straßenbelag erneuert werden soll.

Reinhardt Kampmann, der Geschäftsführer der städtischen Sanierungs- und Entwicklungsgesellschaft (SEG), stellte im Ausschuss die beiden möglichen Umbaupläne vor. Bei Variante 1 wird an der Aufteilung der Flächen nichts geändert. Doch sollen die Gehwege auf beiden Seiten gepflastert werden. Veranschlagt sind Kosten von 841 000 Euro. Eine andere Optik und eine andere Verteilung der Funktionen sieht Variante 2 vor. Die größte Veränderung betrifft den Gehweg auf der Nordseite der Kronenstraße, weil dieser deutlich breiter würde, aber auf dieser Fläche auch Parkplätze vorsieht. Die veranschlagten Kosten: 1,07 Millionen Euro.

Beide Varianten seien finanzierbar, erklärte Kampmann im Ausschuss. Mit Mitteln der SEG, Geld aus dem städtischen Haushalt und Fördermitteln vom Land, 75 000 Euro im ersten, 155 000 Euro im zweiten Fall.

„Sehr wichtige Verbindung für Ruit“

Unumstritten ist die Umgestaltung der Einmündungsbereiche an der Stuttgarter und der Hedelfinger Straße, die bei beiden Varianten gleich aussieht. Ebenso in beiden Fällen verringert sich die Zahl der Kfz-Stellplätze. Bei Variante 1 blieben inklusive der Flächen rund um die Kreuzungen 52 Parkplätze. Das wären sechs weniger als bislang. Variante 2 würde den Verlust von neun Stellplätzen bedeuten. Es blieben also 49 Parkplätze übrig.

Einen endgültigen Beschluss könne man im Augenblick noch nicht fassen, erklärte OB Christof Bolay. Denn die Pläne der SEG seien bislang nur eine Art Werkstattbericht. Doch er hege große Sympathie für Variante 1, weil sie einfach weniger Kosten verursache. Dieser Ansicht ist auch Werner Schmidt, der Sprecher der SPD-Fraktion. Die Kronenstraße sei nur ein „Nebensträßle“, sagte er. „Wir können es uns nicht leisten, dafür mehr als eine Million Euro auszugeben.“ Außerdem, so Schmidt, gebe es in Ostfildern eine zweistellige Zahl von Straßen, die in einem schlechteren Zustand seien als die Kronenstraße. Die Lösung mit den in den Gehweg integrierten Parkplätzen gefalle ihm besser, meinte Joachim Dinkelacker von den Freien Wählern. Doch aus rein finanziellen Gründen plädiere er für Variante 1. Auch CDU-Stadtrat Axel Deutsch sprach sich gegen eine Luxuslösung aus. Die Ansicht, dass die Kronenstraße eine unbedeutende Verbindung sei, kann Jürgen Kleih von den Grünen nicht teilen. Ganz im Gegenteil: „Für Ruit ist das eine wichtige Straße.“

In den 841 000 Euro für Variante 1 ist die Erneuerung des Straßenbelags nicht enthalten. Dafür müssten laut SEG nochmals gut 100 000 Euro ausgegeben werden. Finanzbürgermeister Rainer Lechner sprach sich dafür aus, gleich Nägel mit Köpfen zu machen, „damit wir nicht schon nach fünf Jahren in einen neuen Belag investieren müssen“. Dem schloss sich die Mehrheit des Ausschusses an.