Die Großskulptur „Augenblick“ steht an einer der aussichtsreichsten Stellen des Höhenwegs. Foto: Stotz Quelle: Unbekannt

Von Peter Stotz

Die Gemeinde Lichtenwald ist um eine Attraktion reicher. Seit kurzem führt ein etwa zehn Kilometer langer Kulturrundweg auf der Spur von Kunst und Geschichte durch das Gemeindegebiet. Geleitet von einer handlichen Broschüre und Schildern, deren Beschriftung auch per QR-Code auf das Smartphone übertragen werden kann, erfahren Einheimische wie Besucher auf einem barrierefreien Spazierweg Fakten und Hintergründe zu bemerkenswerten Kunstwerken und Gebäuden und gewinnen obendrein Einsichten in die Natur der Umgebung.

Die Ortsteile der Gemeinde Lichtenwald, Hegenlohe und Thomashardt, weisen eine beachtliche Zahl an bemerkenswerten Kunstwerken im öffentlichen Raum, auffallenden historischen und neuzeitlichen Gebäuden sowie Ansichten der Kulturlandschaft des Schurwalds bis hin zu beeindruckenden Blicken auf die Schwäbische Alb auf. Etliches davon - wie etwa der Wasserturm von Thomashardt - ist für Einwohner wie Besucher der Gemeinde augenfällig. Manch anderes blüht im Verborgenen. So warten historische Schätze wie etwa ein mittelalterlicher Steinaltar aus einer längst verschwundenen Kapelle in Thomashardt ebenso auf Entdeckung wie so manche moderne Skulptur in der Gemeinde.

War die Entdeckung der Sehenswürdigkeiten der Gemeinde bislang oft dem Zufall überlassen, so kann sie nun ebenso planvoll wie in Muße angegangen werden. Ein kürzlich eröffneter Kulturrundweg bringt Einheimischen und Besuchern der Gemeinde bei einem bequemen Spaziergang die Kunstwerke im öffentlichen Raum, augenfällige wie auch unscheinbare Gebäude und nicht zuletzt die Natur der Umgebung nahe.

Eine bestechende Idee

Wie Bürgermeister Ferdinand Rentschler erzählt, geht die Idee, die Besonderheiten der Gemeinde ins rechte Licht zu rücken, auf eine Lichtenwalder Bürgerin zurück. Sie hatte den Vorschlag gemacht, an markanten Orten im Gemeindegebiet mit besonderer Aussicht, nahe von Skulpturen am Wegesrand und von bemerkenswerten Gebäuden bequeme Liegebänke aufzustellen, um Aussichten und Ansichten in Ruhe genießen zu können. „Die Idee einer solchen Möblierung im Außenbereich war bestechend, aber wir mussten sie aus Kostengründen verwerfen“, bedauert Rentschler. Einmal in der Welt, ließ sich der Gedanke aber nicht mehr vertreiben. „Die Idee war geboren, unseren Bürgern und Besuchern zu zeigen, was wir alles an Besonderheiten und Sehenswürdigkeiten in der Gemeinde haben“, erzählt Rentschler. Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus dem Bürgermeister und einigen Gemeinderatsmitgliedern, hat daraufhin einen etwa zehn Kilometer langen Rundweg durch die Ortsteile ausgetüftelt.

Die Tour auf den Spuren von Kunst, Natur und Heimatgeschichte berührt insgesamt 22 Stationen in den beiden Ortsteilen sowie auf dem Höhenweg zwischen dem Naturfreundehaus und dem Bürgerzentrum. Stattliche und das Ortsbild prägende Gebäude sind darunter, etwa das renovierte Bauernhaus aus dem Jahr 1755 hinter dem Rathaus Thomashardt oder die Kirche von Hegenlohe, die im Jahr 1479 fertiggestellt wurde. Ebenso findet sich auf den ersten Blick Unscheinbares, das gleichwohl vieles zur Ortsgeschichte erzählen kann. Dazu gehört das Kommunbackhaus von Hegenlohe aus dem Jahr 1867, das auch die Zelle des Ortsarrests beherbergte.

Viel Lob erhalten

Doch auch die vielen Kunstwerke im öffentlichen Raum in der Gemeinde kommen zu ihrem Recht. Neben den Wandmalereien und den Nanas an der Grundschule gehört dazu auch die künstlerische Achse von der Skulptur „Unser blauer Berg“ im Kreisverkehr Hegenlohe über den Schriftzug und das Werk „Blauer Ammonit“ am Bürgerzentrum bis zur Großskulptur „Augenblick“ an einer der höchsten und aussichtsreichsten Stellen des Höhenwegs.

Informationen, Gedanken und Fotografien zu den Kunstwerken oder Gebäuden, die angesteuert werden, dazu eine Übersichtskarte, wurden in einer jackentaschentauglichen Broschüre zusammengestellt, die jeder Lichtenwalder Haushalt erhalten hat. Die Einzelinformationen finden sich auch auf Schildern an den Stationen des Wegs, ebenso ein dort aufgedruckter QR-Code, mit dem sie samt der Karte über das Smartphone abgerufen werden können. „Obwohl der Rundweg noch ganz jung ist, haben wir schon viel Lob dafür erhalten, nicht zuletzt auch von den Lichtenwalder Bürgern. Schön ist nicht zuletzt auch, dass wir das Ganze dank viel ehrenamtlicher Eigenleistung und sehr kreativer Mitarbeiter im Bauhof zu einem sehr überschaubaren Betrag leisten konnten“, freut sich Rentschler.

Die Broschüre zum Kulturrundweg ist - so lange der Vorrat reicht - im Lichtenwalder Rathaus in Thomashardt zu den üblichen Öffnungszeiten erhältlich.

Der Rundweg ist durchgängig asphaltiert und barrierefrei. Als Ausgangspunkte bieten sich die Wanderparkplätze Katzenstich/Lindenallee im Norden von Thomashardt oder beim Naturfreundehaus in Hegenlohe an. Dort wie auch bei den Parkplätzen am Bürgerzentrum und beim Sportgelände sind Schaukästen mit der Wegführung aufgehängt.